Squash: Nachwuchs gegen Profis
Die Zöglinge des SC Turnhalle Niederrhein sammeln erstmals Liga-Erfahrung.
Linn. Dana Maille ist traurig und wütend zugleich; ihr kullern sogar ein paar große Tränen über die Wange. Die erst 13-jährige Squash-Hoffnung des SC Turnhalle Niederrhein hatte ihren Gegner beim allerersten Ligaspiel ihrer noch jungen Karriere bereits am Rande einer Niederlage, doch trotz der 2:0-Satzführung ist das Match schließlich an den schon 16-järigen Vertreter der Squashtigers aus Hückelhoven gegangen.
Nun versucht sie gemeinsam mit ihrem Vater und Trainer, Rainer Fuhlhage-Maille, die Fehler zu analysieren. Insgesamt drei Jugendteams sind am Samstag zum ersten Spieltag der Squash-Jugendregionalliga Rheinland in der „Turnhalle“ am Bruchfeld erschienen. Jeweils vier Vertreter der jeweiligen Mannschaft spielen in der offenen Klasse bis 19 Jahre gegeneinander.
Die Stimmung ist gut, obwohl die Heranwachsenden aus Krefeld kaum eine Chance haben gegen die ranglistenerprobten Spieler der anderen Vereine. „Meine Zöglinge konnten bislang noch keine Erfahrung im Ligabetrieb sammeln“, erklärt Trainer Fuhlhage-Maille nach dem Match seiner Tochter.
„Für uns geht es heute darum, Wettkampfbedingungen kennenzulernen. Die Jungs und Mädchen müssen erst einmal mit den mentalen Herausforderungen umzugehen lernen, ehe an eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe zu denken ist.“
Seit ungefähr zwei Jahren trainieren die insgesamt 13 Jungsquasher zweimal wöchentlich unter der Leitung des ehemaligen Bundesligaspielers, doch außer Dana, die sich bereits im Perspektivkader Nordrhein-Westfalens befindet, mangelt es allen anderen an Turnier-Erfahrung.
Das macht sich an diesem Tag auch bemerkbar, denn trotz mitunter guter Leistungen gelingt den Seidenstädtern kein Sieg. Darin sehen die Verantwortlichen des SC allerdings keinen Grund zum Klagen. Für sie ist der Aufbau der Jugendabteilung generell ein Sieg für eine zwischenzeitlich fast vergessene Sportart.
Das Spiel, das seinem Namen dem Geräusch verdankt, das entsteht, wenn der Ball mit hoher Geschwindigkeit auf die Wand trifft, ist in den Achtzigerjahren besonders in Akademiker-Kreisen beliebt gewesen. Danach ebbte der Hype ab; nur noch wenige junge Menschen haben anschließend den Schlägersport im Plexiglaskasten für sich gewählt.
Doch in Linn scheint sich eine Renaissance anzubahnen. „Für mich ist Squash die beste Möglichkeit, meinen Schulstress zu vergessen und mich richtig auszupowern“, erzählt Jan Cornelißen nach seiner Erstrunden-Begegnung sichtlich außer Atem. „Ich könnte mir keinen schöneren Sport vorstellen.“ Ihn stört seine klare Niederlage in drei Sätzen nicht. „Wenn wir regelmäßig Ligaspiele haben, werde ich bald sicherlich auch mein gesamtes Potenzial abrufen können“, glaubt er. Anschauungsunterricht erhalten die Heranwachsenden von den Teams aus Hückelhoven, Hünxe und Wuppertal.
„Zu sehen, wie gut die drauf sind, hat bei meinen Spielern dazu geführt, noch härteres Training einzufordern“, sagt Fuhlhage lachend. „Und ich hatte immer Angst, sie zu hart ranzunehmen.“ Für Dana ist ihr Ziel schon jetzt klar: „Ich will einmal Deutsche Meisterin werden“, sagt sie nach einigen Stunden gar nicht mehr weinerlich, sondern ziemlich selbstbewusst. „Wenn es mir in Zukunft gelingt, meine Nervosität in den Griff zu bekommen, dann gewinne ich auch Spiele wie das heutige.“