Brandübung auf dem Schulhof
Die Feuerwehr Gellep-Stratum hat demonstriert, was beim Zündeln alles passieren kann.
Krefeld. Ein ohrenbetäubender Knall donnert über den großen Schulhof. Eine meterhohe Stichflamme schießt in den Himmel. Mädchen kreischen vor Schreck und halten sich die Ohren zu.
Was für eine gewaltige Kraft hinter einer harmlosen Spraydose stecken kann, bekommen die Achtklässler so hautnah zu spüren. Denn ein harmloser Streich, wie das Anzünden einer Deodose, kann verheerende Folgen haben. Um den Schülern der Albert-Schweitzer-Realschule diese Gefahren zu verdeutlichen, hat Chemielehrerin Wida Kharkan einen Besuch der Freiwilligen Feuerwehr organisiert: „Ich möchte, dass die Schüler das, was wir im Unterricht durchgenommen haben, erleben, damit sie einen besseren Bezug dazu bekommen“, sagt die Chemielehrerin.
In der Unterrichtsreihe „Brand und Brandbekämpfung“ haben die Achtklässler bereits gelernt, wie ein Fettbrand entsteht und welche Folgen falsches Löschen haben kann.
Die Freiwillige Feuerwehr aus Gellep-Stratum zeigt den Schülern, was passieren kann, wenn sie Wasser über brennendes Fett gießen würden: „Wir erhitzen das Speiseöl auf 350 Grad, damit es anfängt zu brennen und mit Hilfe einer Fernbedienung schütten wir etwas Wasser darüber“, erklärt Löschgruppenleiter Hans-Peter Riskes. Eine meterhohe Stichflamme entsteht. Die Schüler, die das Szenario aus sicherer Entfernung beobachten, zucken zusammen.
Die gleiche Reaktion zeigen die Teenager auch bei der Explosion der Spraydose: In einem gesicherten Käfig erhitzen die Feuerwehrmänner die leere Dose, bis sie mit einem lauten Knall birst: „Die Kanten sind danach so scharf, dass man die Stücke nur noch mit Handschuhen anfassen kann. Jetzt stellt euch vor, da wäre kein Käfig und die Dose wäre euch um die Ohren geflogen“, erklärt Riskes den beeindruckten Schülern .
Natürlich sind die Achtklässler auch neugierig und wollen wissen, wie es sich unter einer Feuerwehruniform arbeiten lässt. Anprobieren ist erlaubt: Mohamed Boutarba streift die dicke Jacke, die Gasmaske und Atemflaschen über und das Ganze nach nur wenigen Minuten wieder aus. Er ringt nach Luft, ihm laufen Schweißperlen vom Gesicht: „Ich habe fast keine Luft bekommen. Hätte ich das noch länger tragen müssen, wäre ich wohl umgekippt. So ein Feuerwehrmann muss da drin ganz schön leiden“, sagt der Achtklässler ehrfürchtig.
Ein kleines Highlight ist es, als die Schülern selbst ein kleines Feuer mit Hilfe eines Feuerlöschers eindämmen dürfen: „Die Hemmung, einen Brand zu löschen, ist bei vielen sehr groß, denn sie haben Angst, etwas falsch zu machen und reagieren deshalb lieber gar nicht“, erklärt der Feuerwehrmann. „Doch das Schlimmste ist es, nichts zu tun.“