Beim WZ-Mobil wird klar: „Uerdingen ist fantastisch“
Beim WZ-Mobil diskutierten die Uerdinger Bürger über ihren Stadtteil.
Krefeld-Uerdingen. Die Platanen auf dem Uerdinger Marktplatz sind noch kahl, aber die Frühlingssonne ist schon da. Kleine Kinder mit Eistüten laufen ihren Müttern hinterher, die mit Tüten und Taschen von Laden zu Laden schlendern. Wirklich voll ist es aber nur auf der Niederstraße, die Oberstraße ist auffällig leer.
Genau das sei das Problem, findet Wilhelm Böhm: „In der Oberstraße ist nix mehr los. Uerdingen stirbt.“ Das werde wohl bald auch auf die Niederstraße übergreifen, wegen des großen Einkaufszentrums: „Und das ist natürlich schade, wenn so’n Städtchen stirbt.“
Barbara und Ralph Köppen sehen das genauso. Die beiden, Mutter und Sohn, betreiben ein Bekleidungsgeschäft direkt am Marktplatz und machen sich große Sorgen um die Zukunft des Stadtteilkerns. Wegen des Einkaufszentrums hätten die Einzelhändler teilweise Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. Es gebe keine Anziehungspunkte mehr, nur noch Billigläden.
Andrea Mogendorf sieht das anders. Sie wohnt in Rheinhausen und kommt extra zum Shoppen nach Uerdingen: „Es gibt hier interessante Geschäfte und alles ist fußläufig erreichbar. Außerdem ist es optisch sehr schön — klein und gemütlich.“
Genau das gefällt auch Karl Nilkens. Er ist 84 Jahre alt und wohnt seit 83 Jahren in Uerdingen. Er bezeichnet sich deshalb als „zugezogen“. Er mag eigentlich „alles“ an Uerdingen. Bis auf eins — die Eingemeindung: „Das hat mir überhaupt nicht gefallen.“ Insgesamt ist er aber trotzdem zufrieden: „Ich bin froh, dass ich hier leben darf.“
Hans und Anneliese Lauwigi sind sich einig: „Was schöneres als Uerdingen gibt es nicht. Wir fühlen uns hier beide richtig wohl.“
Manfred Hölters gefällt alles gut, auch die Gaststätten. „Ich gehe gerne mal ein Bier trinken und bin mit den Möglichkeiten hier zufrieden. Auch der historische Marktplatz gefällt mir. Nur das Parken ist zu teuer.“
„Uerdingen ist fantastisch!“, ist die Meinung von Lydia Domhoff. „Allerdings möchte ich nicht, dass der Markt verlegt wird. Auf dem historischen Marktplatz ist zu wenig Platz. Außerdem soll sich der Bezirksvorsteher mehr für die Bürger einsetzen. Zum Beispiel für eine geeignete Turnhalle für die Kinder.“
Klaus-Peter Linke hat einiges zu bemängeln: „Der Marktplatz ist ein Parkplatz, es gibt nur noch Bäckereien, Frisöre und Apotheken. Es wird immer schlechter hier. Es fehlt ein Bürgerverein. Entscheiden würde nur der Kaufmannsbund, dessen Mitglieder auch in der Bezirksvertretung sitzen. „In anderen Stadtteilen haben die Bürger was zu sagen.“
Lambert-Max Dick sagt: Die Stadt ist seit 20 Jahren am verwaisen. Edeka hat sie wieder belebt.“