Der Traum vom Haus im Burggraben
Zwischen Golfplatz und Burg sollen 10 Häuser entstehen. Der Bereich steht unter Landschaftsschutz.
Linn. Die direkte Umgebung der Burg Linn ist landschaftlich besonders reizvoll. Das Land am Eltweg ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, die nahe Umgebung der Linner Burg ist sogar ein besonders schützenswerte Bereich (Flora-Fauna-Habitat).
Seit vielen Jahren wollen einige Grundstückseigentümer zwischen Golfclub und Linner Burg bauen. Es gibt Pläne von Architekten, die dort zehn Häuser vorsehen. Ein neues Häuschen im satten Grün wird jedoch wohl ein Luftschloss bleiben.
Die CDU möchte die verzwickte Situation zwischen Eigentümern und Landschaftsschützern klären und hat einen Antrag an den Planungsausschuss gestellt. "Wir möchten endlich die Frage beantworten, ob dort gebaut werden kann oder nicht. Nur so kann diese nie enden wollende Geschichte abgeschlossen werden", sagt CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld.
So würden die Beteiligten wissen, woran sie sind. "Mit einem Bau kann der hässliche Giebel des Gebäudes an der Kurkölner Straße verschwinden", meint Wettingfeld.
Eine maßvolle Bebauung, sprich eine Verdichtung in diesem Gebiet, könne sich die CD durchaus vorstellen. "Das wilde Durcheinander, das dort herrscht, ist nichts Halbes und nichts Ganzes", sagt der Ratsherr.
Um dort Gebäude errichten zu können, muss jedoch ein Bebauungsplan her. Dafür wiederum müsste der Flächennutzungsplan (FNP) geändert werden. Einer FNP-Änderung kann nur der Regierungspräsident zustimmen. Auf eine vorsichtige Anfrage hin hat er schon abgelehnt und auch die Krefelder Verwaltung kann sich mit dem Gedanken an neue Häuser in diesem Gebiet nicht anfreunden.
Aufgrund dieses Sachstands beantragte Wettingfeld als Sprecher im Ausschuss für Stadtplanung und -sanierung die Aufstellung einer Außenbereichssatzung, um doch noch bauen zu können. "Dass wir uns in einem Dissens mit der Verwaltung befinden, wissen wir."
Baudezernent Thomas Visser erklärt: "Wir haben eine klare Auffassung. Aus unserer Sicht gibt es keine Möglichkeit, dort Planrecht zu schaffen. Gegen eine Kaschierung des Giebels haben wir nichts. Wir sollten den historischen Linner Ortskern auch nicht mit moderner Bebauung mixen."
Planungsamtschef Norbert Hudde ergänzt: "Ich sehe kaum eine Möglichkeit, die Satzung zu ändern. Wir erarbeiten für die März-Sitzung des Ausschusses eine Vorlage." Gesprächsbereitschaft signalisiert auch er, was den hohen Giebel des Hauses Kurkölner Straße 6 betrifft. Das sehe wirklich nicht schön aus, ist die einhellige Meinung.
Das Haus Nummer 6 ist im Jahr 1906 erbaut worden. Klaus Taraschewski ist einer der Miteigentümer. "Die Ecke zu bebauen, wäre nicht schlecht", sagt seine Frau Juliane. "Wir haben innen viel investiert und jetzt kein Geld, um den Giebel zu verändern. Wir sind aber mit jeder Lösung einverstanden."
Dass der weit sichtbare Giebel an der Kurkölner Straße/ Ecke Eltweg hässlich ist, findet auch Helmut Späth, SPD-Bezirksvertreter in Oppum-Linn. "Den Schandfleck wollten wir schon vor Jahren ändern. Wir sind nicht gegen die geplante Bebauung dort, wissen aber nicht, wie sie im Landschaftsschutzgebiet umgesetzt werden kann. Dürfte dort gebaut werden, wäre es für die Grundstücks-Besitzer wie ein Lottogewinn."