Doppelter Radweg ärgert Gelleper

Fehler in der Planung haben 70 000 Euro verschlungen. Für eine Strecke, die niemand wirklich braucht.

Foto: Andreas Bischof

Gellep-Stratum. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst kann gut verstehen, dass sich Bürger über den Bau des zweiten Radweges und seine Kosten von rund 70 000 Euro an der Hafenringstraße ärgern. „Wenn ich die Maßnahme jetzt betrachte, hätte man das anders machen können. Aber bei den Offenlagen hat keiner die Planung moniert. Man hätte genauer diskutieren müssen. Heute würde ich es anders sehen“, erklärt der Vorsteher.

Es gibt Bürger, die die 400 Meter neuen Radweg durch das Gebüsch im Südosten der Stadt jetzt als puren Luxus betrachten; besonders in Zeiten des Nothaushaltes, wo es entlang dieser Straße ja bereits einen neuen Radweg gebe und an anderer Stelle solche Streifen fehlten.

Elmar Jakubowski, als früherer Bezirksvorsteher, hat nur ein Wort dafür: „Unfug.“ Am Ende der asphaltierten Strecke befinden sich zusätzlich eine rote Pflasterung und Blindenspuren. Ein blaues Schild weist darauf hin, dass dort Platz ist für Fußgänger und Radfahrer in beiden Richtungen.

„Der ,Radweg durchs Gebüsch‘ ist die Verlängerung des noch nicht realisierten Radwegs längs der Bataverstraße nach Norden, Richtung Uerdingen“, erklärt Stadtsprecher Manuel Kölker. „Damit keine Querung für Radfahrer über den stark von Lastwagen befahrenen Hafenring/Bataverstraße erfolgt, wurde die Verbindung von und nach Meerbusch parallel zum Hafenring hergestellt.“

Dies sei seinerzeit planrechtlich im rechtskräftigen B-Plan 577 so ausgewiesen worden, sagt Kölker weiter. „Der Grünschnitt längs des Radwegs erfolgt mit eigenem Personal.“ Das Gehölz wurde gut sichtbar gestutzt.

Jetzt arbeiten am gegenüberliegenden Feldrand in einem breiten Streifen allerdings die Mitarbeiter einer Garten- und Landschaftsbaufirma. „Wir sorgen hier für Renaturierung und pflanzen im Auftrag der Stadt Vogel-Nähr- und Vogel-Schutz-Gehölze“, berichtet Oliver Braun vom Unternehmen. Dazu gehören wilde Rosen, Schlehen und Weißdorn. „Es ist an einem Radweg eine ökologisch wichtige Maßnahme. Der Radweg dient der Erholung und hat Vorteile.“ Was das kostet, will er nicht sagen. chm