Ehrenamtler helfen bei den Hausaufgaben
Die Tür der Wohnung Herbertzstraße 89 steht für alle Kinder aus der Umgebung offen.
Krefeld-Oppum. In der Wohnung an der Herbertzstraße 89 wuseln 20 Kinder durcheinander. Und alle wollen Aufmerksamkeit: "Frau Meyer, darf ich was zu trinken haben?", "Frau Schröer, ich habe mein Hausaufgabenheft vergessen!" Doch Gaby Schröer und Monika Meyer bleiben ruhig, kümmern sich um jeden Einzelnen.
Sie haben jahrelange Erfahrung in der Hausaufgabenbetreuung, im Essen Verteilen und Spielen: Der "Verein für bürgerschaftliche Selbsthilfe", auch Interessengemeinschaft Herbertzstraße genannt, bietet mit der Wohnung seit 1973 einen Rückzugsort für Kinder aus der Umgebung an. Schröer und Meyer sind seit langem dabei.
Vier Ehrenamtliche betreuen montags bis donnerstags Kinder, die oft aus sozial schwachen Familien kommen. "Bei uns gibt’s Stifte, Spiele, Bücher, Puzzles - und eine familiäre Atmosphäre. Wir hören zu, wenn die Kinder Probleme haben", sagt Koordinatorin Gabi Schröer. Alles wird von Spenden bezahlt. "Wir möchten die Kinder fördern."
Das macht sie ganz nebenbei, wenn sie mit der siebenjährigen Jana, erste Klasse, Hausaufgaben löst: "Was passiert mit den Zähnen auf dem Bild, Jana?" - "Die gehen kaputt." - "Dann musst du immer schön die Zähne putzen!"
Ein anderer Raum: Tülay hat in Mathematik eine Zwei geschrieben. Nun darf sich die Elfjährige in den Noten-Kalender eintragen - und bekommt von Monika Meyer etwas Süßes als Belohnung. Beate Schweimeir löst mit der achtjährigen Isabell Rechenaufgaben: "Was ergibt fünf mal fünf?" Isabells Antwort: "45. Ach nein, doch eher 25."
Zum Abschied gibt es Äpfel, Bananen, Puddingteilchen und Amerikaner, damit der Abschied nicht schwer fällt. Für die meisten Kinder heißt es: "Bis zum nächsten Tag", da sie regelmäßig kommen. Und jedes Mal, wenn sie erscheinen, kriegen sie ein Kreuzchen in die Anwesenheitsliste.
Diejenigen mit vielen Kreuzchen dürfen am Ende des Schuljahrs mit zu einen Ausflug. "Das heißt dann auch, dass sie selten geschwänzt haben", sagt Meyer, die die Liste beaufsichtigt. Im April geht’s dann mit fast allen Kindern in den Affen- und Vogelpark in Reichshof-Eckenhagen.
Von der ersten bis zu achten Klasse werden (fast) alle mit dabei sein. Denn niemand möchte sich das Spektakel entgehen lassen. Genau wie die Nachmittage in der Herbertzstraße 89.