Entspannen in Deutschlands erstem Taglilien-Schaugarten
Die Idee für die Bepflanzung im Stadtpark stammt von Landschaftsarchitekt Marc Grotendorst.
Krefeld-Uerdingen. Der Standort an der Weggabelung ist gut gewählt. Er ist offen, von allen Seiten einsehbar und die Sonne meint es stets gut mit ihm. Der neue Tagliliengarten im Uerdinger Stadtpark ist ein Augenschmaus für die Spaziergänger. Wo vorher nur Rasen war, strecken jetzt 110 ausgewählte Taglilien-Sorten ihre orangefarben-gelbe Blütenpracht gen Himmel. Die berauschende Vielfalt der pflegeleichten Stauden soll die Taglilie (botanisch „Hemerocallis“) bekannter und den Park attraktiver machen.
„Der Garten soll für Besucher das ganze Jahr über ein Anziehungspunkt sein“, erklärt der Initiator Marc Grotendorst.
Da Taglilien nicht den ganzen Sommer über blühen, stehen üppig gepflanzt rund 2000 Begleitstauden wie Iris, Astilben, fette Henne oder Astern in den geschwungenen Beeten. „Im Winter sind dann die Gräser ein Hingucker“, sagt Marc Grotendorst und zeigt auf das sanft im Wind schwingende Engelshaar.
Seit Mai 2011 ist der Diplom-Ingenieur der Landschaftsarchitektur als Leiter des Uerdinger Betriebshofs beim Fachbereich Grünflächen tätig. Die farbenprächtigen Taglilien sind sein Steckenpferd. „Es gibt weltweit mehr als 70 000 Sorten“, weiß der 29-Jährige, der in seinem privaten Garten 300 Sorten pflegt und züchtet.
Grotendorst ist auch Mitglied der Taglilien-Fachgruppe in der Gesellschaft der Staudenfreunde. Seine Chefin, Fachbereichsleiterin Doris Törkel, ließ sich von der Begeisterung für Taglilien anstecken und stimmte der Idee eines solchen Gartens schnell zu. Zumal sich das Projekt dank vieler Spenden kostenneutral realisieren ließ.
Sechs städtische Auszubildende der Berufe Garten- und Landschaftsbauer sowie Staudengärtner widmeten sich zwei Wochen lang fleißig dem fachübergreifenden Projekt. Sie trugen den Rasen ab, pflanzten eine ein Meter hohe Eibenhecke, setzten eine Natursteinmauer und brachten die Stauden in die Erde. Rindenmulch-Wege schlängeln sich durch die Beete bis zu den einladenden Sitzbänken. Zwischen Beet und Gehweg stehen extra trittfeste, bodenbedeckende Stauden. Also: Betreten, Verweilen und Genießen ist ausdrücklich erlaubt! Die provisorischen Zäune schützen die noch zarten Pflanzen vor allzu neugierig schnüffelnden Hundenasen und werden bald wieder entfernt.
Marc Grotendorst hat seine Ziele übertroffen: Der 400 Quadratmeter große Garten wertet nicht nur den Uerdinger Stadtpark auf, er ist auch Deutschlands erster Taglilien-Schaugarten im öffentlichen Raum. Der Betriebshofleiter ist sich sicher, dass diese botanische Seltenheit viele Pflanzenliebhaber auf ihrem nächsten Ausflug nach Uerdingen führt. Und gewiss gibt es bald den ein oder anderen Taglilien-Liebhaber mehr in der Region.