Müll, Schmutz und Gestank am Marktplatz in Uerdingen

Auf einem Rundgang zeigt der Bürgerverein Schandflecke auf und sucht den Dialog mit den Anwohnern.

Krefeld-Uerdingen. Auf den Treppenstufen der ehemaligen öffentlichen Toiletten am Uerdingen Marktplatz liegen Plastikflaschen, Dosen und allerhand anderer Müll. Das Unkraut ist kniehoch durch die Fugen gewuchert. „So sieht es hier leider viel zu oft aus“, sagt Heike Hofmann, Gründungsmitglied des Bürgervereins Uerdingen, kopfschüttelnd „obwohl dieser Bereich doch eigentlich zu den Vorzeigeplätzen zählen sollte“.

Inzwischen verschließt ein Gittertor den Zugang der alten Toiletten. Dass Menschen hier trotzdem ihre Notdurft verrichten, kann es allerdings nicht verhindern; es riecht beißend nach Urin und anderen Hinterlassenschaften.

Heike Hofmann, Heinz-Josef Fehmer, Kolja Broich und Nicole Meyer möchten in ihrem Stadtteil etwas bewegen und dafür gehen sie mit gutem Beispiel voran. Bei einem Rundgang wollen sie optische Makel im Ortskern aufspüren. „Letztes Jahr haben wir dazu aufgerufen, das ehemalige Kassenhäuschen der Weißen Flotte am Rheindamm zu streichen. Innerhalb kürzester Zeit waren sieben Freiwillige gefunden. Wir haben es nicht nur neu gestrichen, sondern auch den Schriftzug ,Uerdingen’ hinzugefügt“, erklärt Meyer.

Heute ist das Häuschen wieder beschmiert. Zahlreiche Graffitis befinden sich an den Wänden, einige Buchstaben des Schriftzugs sind auch nur noch zur Hälfte erkennbar. „Es ist der berühmte Kampf gegen Windmühlen“, sagt Fehmer. Und der 55-Jährige macht noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Wir brauchen dringend andere Mülltonnen, die eine kleinere Öffnung haben, denn die Krähen ziehen sonst alles heraus. Die machen auch vor Beuteln mit Hundekot keinen Halt. Oft sieht es neben den Tonnen aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen.“

Auf der Oberstraße sieht Meyer Anlass zum Lob. „Die neuen Blumenampeln sind auf Initiative der Arbeitsgruppe Uerdinger Weihnachtsbeleuchtung entstanden.“

Heike Hoffmann hofft auf eine Signalwirkung: „Wir sind ein neugegründeter Verein und wissen derzeit gar nicht genau, was Volkes Seele will. Wir möchten den Dialog anstoßen und herausfinden, wo die Anwohner Verbesserungsbedarf sehen.“

Dass diese Gespräche aber auch zu einem heterogenen Meinungsbild führen können, hat sie besonders in der Diskussion um die Nutzung der Toiletten am Marktplatz erlebt.

„Der eine Gastronom möchte, dass die WCs gegen Erhebung einer gewissen Gebühr wieder komplett geöffnet werden. Andere wollen diese Lösung nur zu bestimmten Events. Und wieder andere sind kategorisch gegen jede Nutzung. Dort muss ein Konsens gefunden werden“, sagt die 49-Jährige. Besonders für die Gastronomen am Marktplatz, die ihre Außenterrasse in unmittelbarer Nähe zu den Toilettenschächten haben, sollte eine Lösung in dieser Frage erstrebenswert sein.