Heimatbund sucht Bleibe
Der Verein würde gerne ins alte Rathaus am historischen Marktplatz ziehen.
Krefeld. Der Brempter Hof an der Alten Krefelder Straße soll verkauft werden. Er wird als „denkmalgeschütztes Liebhaberstück im Herzen von Uerdingen“ angepriesen. Das Haus ist in seiner Bausubstanz so gefährdet, dass die Stadt Krefeld, der Eigentümer, dort sanieren oder das Haus verkaufen muss. Da das Stadtsäckel leer ist, ist nun der Verkauf durch den Fachbereich Zentrales Gebäudemanagement geplant. Nach WZ-Informationen gibt es bereits eine Reihe von Interessenten.
Das bedeutet für den Uerdinger Heimatbund jedoch, dass er aus den lange genutzten Räumen ausziehen muss. „Seit 1954 sind wir dort im östlichen Flügel beheimatet“, erklärt Heimatbund-Vorsitzender Elmar Jakubowski. „Wir haben dort unsere Geschäftsstelle. Sanitär- und Elektroanlagen sowie die Fußböden haben wir in Ordnung gehalten.“
1957 kam die obere Etage hinzu. Dort wurde das Heimatmuseum eingerichtet. Außerdem fanden die Herbertz-Bibliothek mit ihren 1500 historischen Bänden, die Kriegsaktensammlung und die Verwaltungsbibliothek Uerdingen mit ihren vielen Urkunden ihren Platz. Seit dem 19. Jahrhundert sammeln und archivieren die Mitglieder auch die Krefelder Tageszeitungen. Jakubowski: „Wir werden jetzt aber Inventur machen und nur noch die Stadtteile aufbewahren, um zu schrumpfen.“
Die Mitglieder des Heimatbundes suchen nun eine neue Bleibe in der Rheinstadt. „Wir wollen und müssen mit unserer Geschäftsstelle und den Exponaten am Ort in Uerdingen bleiben“, erklärt der Vorsitzende. Er könnte sich das alte Rathaus an der Südseite des historischen Marktplatzes als neue Heimat gut vorstellen.
In dem knapp 300 Jahre alten Gebäude, das der Stadt gehört, ist seit 1979 die „Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt und Land“ untergebracht. Sie hat dort ihr Büro und die Sammlung zur Geschichte der Krefelder Patenstadt im heute russischen Gebiet Kaliningrad.
„Der Pachtvertrag mit den Mitgliedern der Kreisgemeinschaft läuft im Frühjahr des kommenden Jahres aus. Wir werden das Gebäude dann zu marktüblichen Konditionen vermieten oder verkaufen“, erklären Boris Joswig und Annette Terhorst vom Zentralen Gebäudemanagement. „Noch gibt es dort einen Sonderpreis. Die Insterburger sind gute Mieter. Sie haben das Gebäude bestens gepflegt.“
Jakubowski möchte mit seinen rund 900 Mitgliedern und den Sammlungen unbedingt am Ort bleiben und möglichst in das nur einige Meter entfernte alte Rathaus umziehen. Für die Insterburger könnte er sich beispielsweise am Insterburger Platz in Gartenstadt eine neue passende Heimat vorstellen. „Sie sind nicht so an einen Ort gebunden wie wir. Wir könnten auch die Miete für die Geschäftsstelle zahlen, für die Sammlungen müssten andere Konditionen gefunden werden, sonst müssen wir sie verkaufen“, sagt der Heimatbund-Vorsitzende. In der nächsten Woche werden sich die Vorstandsmitglieder der „Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt und Land“ hierzu äußern.