Investor bewahrt das Burghotel vor dem Aus
Das Traditionshaus ist gerettet. Der Saal wird saniert, und auch Hotelbetrieb soll es wieder geben.
Linn. Totgesagte leben bekanntlich länger. So wie die Familie Kaisler. "Ihr macht doch zu" oder gar "Ihr habt doch schon zu" - das hat Uwe Kaisler (38) in den vergangenen Monaten häufig gehört.
Geschlossen war das Restaurant an der Rheinbabenstraße aber nie. Obwohl ein Zwangsversteigerungsverfahren wie ein Damoklesschwert über dem schmucken Haus im historischen Linner Ortskern schwebte.
Das ist mittlerweile beendet - und bedeutet die Rettung für "Burghotel und Restaurant Kaisler".
"Die vergangenen Monate waren nicht einfach", sagt Uwe Kaisler. Gute Miene zum bösen Spiel musste er manchmal machen. Dafür kann er jetzt wieder richtig strahlen.
"Wir haben einen Investor. Deshalb können wir bald schon wieder den Saal öffnen. Und auch der Hotelbetrieb soll wieder aufgenommen werden", sagt der 38-Jährige, für dessen Schnitzel mancher sogar den Weg aus Holland nach Linn antritt.
"Meine Eltern sind seit 1966 in Linn gastronomisch tätig. Seit 1996 ist das Burghotel ein Familienbetrieb. Und so schön familiär wird es jetzt auch bleiben."
Das hatte den Kaislers offenbar nicht jeder in Linn zugetraut. Einzelne hätten auf der Rheinbabenstraße gestanden, mit dem Finger auf das Restaurant gezeigt und das baldige Aus prognostiziert.
Dabei hat Uwe Kaisler festgestellt, dass seinem Haus viele die Treue halten. Regelmäßige Treffen vieler Vereine und Parteien belegten das. Und weil in Kürze die Sanierung des Saals angegangen werden soll, können dort bald auch wieder Veranstaltungen mit rund 250 Gästen stattfinden.
"Aus Brandschutzgründen hatte die Stadt die Nutzung untersagt. Jetzt müssen so 30000 bis 40000 Euro investiert werden. Ich hoffe, dass er im Januar wieder gebucht werden kann", sagt Kaisler, der schon Angebote von Linnern erhalten hat, die notfalls mit anpacken wollen.
Die Auswahl an Veranstaltungsorten, die eine größere Personenzahl aufnehmen können, ist begrenzt.
Nach der Schließung aufgrund des Nutzungsverbots waren auch die Umsätze der Kaislers geschmolzen. Der Investor hat die ehemaligen Eigentümer jetzt zu Pächtern gemacht - mit Kaislers Lebensgefährtin Sylvia Börgers an der Spitze.
Dieser sorgt nach Angaben des 38-Jährigen mit seinem Engagement nun dafür, dass ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb möglich ist. Wer der Mann ist, der mit seinem Tun ein Stück Linner Geschichte erhalten möchte, verrät der Gastronom nicht: "Er möchte nicht genannt werden."
Sicher ist indes, dass auch der Hotelbetrieb irgendwann wieder aufgenommen werden soll. Wie beim Veranstaltungssaal war auch die Nutzung dieses Komplexes von der Aufsichtsbehörde im Jahr 2006 untersagt worden.
Wann, kann Kaisler allerdings noch nicht sagen - der Umbau des Veranstaltungssaals steht jetzt in der Prioritätenliste an erster Stelle.
Dann wird auch die Terrasse wieder geöffnet werden können - im nächsten Sommer kann damit also auch der Biergarten besucht werden.