Linn: Auf den Spuren der Falkner
Die Damen der historischen Gruppe sind bei allen Festlichkeiten ihres Ortes dabei.
Linn. Die Falknerin Wilma Klein könnte auch als fleißiges Schneiderlein tätig sein: Alle 16 historischen Gewänder der Linner Falknerinnen hat sie selber genäht. Für jedes der unifarbenen Kostüme in blau, grau, grün, ocker oder flieder, die aus einer spitzenbesetzten Jacke und einem langen Rock bestehen, benötigt sie im Schnitt 14 Tage.
"Meine Mutter näht die Kleider alle selber", sagt die Tochter Ilona Weiler stolz. "Da wird nichts bei Ebay oder im Internet bestellt." Auch sie ist seit ihrer Kindheit Mitglied in der Jagd- und Falknerinnen-Gruppe Linn 1974. Zum Kostüm gehört neben einem Falkenhut auch ein ausgestopfter Turmfalke oder Bussard, der mit einem echten Falkenhandschuh getragen wird.
Die Jagdgruppe gibt es bereits seit 1960. Nach einigen Jahren aufgelöst, wurde sie 1974 wieder ins Leben gerufen. Im Jahr 1983 stieß die Falknerinnengruppe unter der Leitung von Wilma Klein dazu. Momentan gibt es neben den zwölf Falknerinnen zwei Jäger und vier Jungfalknerinnen. Eine von ihnen ist die vierjährige Sofie, die Enkelin von Wilma Klein.
"Bei allem was in Linn statt findet, präsentieren wir uns", so Klein. Beim Linner Burgfest sitzen sie im Jagdschloss und informieren Besucher über die Tradition der Falknerinnen im Mittelalter.
Die Falknerei ist eine der ältesten Formen der Jagdausübung und wohl auch eine der traditionellsten. Im Mittelalter, in der Zeit von etwa 800 bis ca. 1350, war sie hauptsächlich dem Adel vorbehalten. 1740 wurde die Kellnerei der Linner Burg von Kurfürst Clemens August in ein Jagdschloss umgebaut. 1926 wurde es dann zum Museum.
"Bei all unseren Aktivitäten steht der Spaß natürlich an erster Stelle", so Ilona Weiler. Alle drei Jahre sind sie beim Schützenfest der Linner Schützengesellschaft dabei und mit ihnen noch andere historische Gruppen. Auch auf dem Flachsmarkt sind sie ein fester Bestandteil des Programms und bewirten bei der Eröffnungsfeier die Gäste. Für diese Unterstützung sind sie 2007 mit der Wahlefeld-Plakette ausgezeichnet worden.