Ein Mexikaner im Team der Tomahawks
Austauschschüler Gerardo Rodriguez Grijalva steigt mit dem SC Bayer auf.
Krefeld-Uerdingen. Für Gerardo Rodriguez Grijalva ist es ein Kulturschock der angenehmen Art. Aus der mexikanischen Millionenstadt Monterrey hat es den 18-jährigen Schüler für ein Jahr in das im Vergleich beschauliche Krefeld gezogen. Aus der "Stadt der Berge" ging es für Jerry, wie ihn seine Freunde nennen, an den flachen Niederrhein.
"Am Anfang hatte ich schon ein wenig Angst, weil ich die Sprache nicht so gut konnte", sagt Gerardo in akzentfreiem Deutsch. Er hat schnell gelernt, dabei half ihm auch ein Kurs an der Volkshochschule. Und auch am Gymnasium Fabritianum lief es nach kurzer Eingewöhnung gut.
"Die Leute sind sehr offen, es war leicht, Freunde zu finden", erinnert sich Gerardo an die ersten Monate. Und dann war da ein Freund in der Schule, der einen besonderen Sport ausübt. "Tim hat mich in der Schule angesprochen, ob ich nicht mal beim American Football mit trainieren will", erklärt der Mexikaner.
Der nächste Kulturschock? Weit gefehlt, denn Gerardo spielt schon seit acht Jahren in seinem Heimatland American Football - sieben Jahre im Verein "Avispones" und ein Jahr in der High-School-Mannschaft. Jede Menge Erfahrung, die er bei den Footballern der "Uerdingen Tomahawks" einbringen konnte. Er konnte seinen Teamkameraden den einen oder anderen Trick zeigen. Trotzdem lernte der 18-Jährige auch von den Uerdinger Footballern etwas.
Lohn der Zusammenarbeit war der Aufstieg in die Jugendverbandsliga, den der Austauschschüler mit möglich machte. Er spielte in der Defensive Line (Abwehr-Linie) und blieb mit den Tomahawks ungeschlagen.
Das entscheidende Spiel wurde gegen Köln gespielt. "In Mexiko hat mein Team die Finalspiele immer verloren", sagt Gerardo. Deshalb hatte er vor dem Spiel gegen Köln Respekt. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückstandes gewannen die Tomahawks und konnten gemeinsam feiern. "Ich war mir sicher, dass wir gewinnen", sagt der junge Mann mit den langen brauen Haaren, die stets akkurat gekämmt aussehen.
"Da sind die Teamkollegen schon ein wenig neidisch, wenn Jerry nach dem Spiel oder Training den Helm auszieht und die Haare immer noch perfekt aussehen", sagt Trainer Marcel Seidel mit einem Augenzwinkern über seinen Schützling.
Ob das Team auch ohne ihn weiter erfolgreich sein wird? "Natürlich, die haben auch zwei Spiele ohne mich gewonnen", sagt Gerardo. Der Abschied aus Deutschland fällt ihm jetzt nicht leicht. Über das Internet will er mit seinen neuen Freunden in Kontakt bleiben. "Oder die kommen mal vorbei in Mexiko", hofft Gerardo kurz vor dem Abflug.