Uerdingen: Der Tanz der Schneeflocken
Die Laienspielgruppe von Bayer begeistert bei der Premiere von „Frau Holle“.
Krefeld. Das Bayer-Weihnachtsmärchen begeistert kleine und große Zuhörer. In diesem Jahr präsentiert die Laienspielgruppe Bayer Uerdingen "Frau Holle" die berühmte Geschichte zweier ungleicher Schwestern und zugleich die schönste Erklärung, warum es auf der Erde schneit.
Alle spielen mit: die schöne, fleißige Marie (Sabrina Pfeiffer) und die faule, garstige Maria (Sabrina Koppers), die ungerechte Mutter (Gisela Erkens), der eifrige Hahn (Dorothea Sinsteden) und natürlich Frau Holle (Ilona Meisner) - zwar nicht mit großen Zähnen, aber dafür um so resoluter.
Bei der Premiere lernen die Gäste auch noch einige Personen mehr kennen, denn in der Bayerschen Version des Märchens gibt es noch den poltrigen Nachbarn (Udo Quade) und seinen Sohn Hans (Simon Quade), den Schornsteinfeger Herrn Pöppelmann (René Quade), die schimpfende Lehrerin Frau Meistermann (Ingeborg Praus) und die beiden lustigen Vögel Paul (Malte Bringsken) und Peter (Dennis Byrski). Die Wortverdrehungen Peters sorgen zumindest bei den großen Zuhörern für jede Menge Lacher.
Ein "Märchen im Märchen" entspinnt sich. Der Schornsteinfeger liebt Maria. Die aber will den reichen Hans heiraten. Der wiederum liebt Marie. Mit erfrischendem Schwung nimmt die straff gespielte Geschichte ihren Lauf vor einem liebevoll gearbeiteten Bühnenbild, das für märchenhafte Stimmung sorgt. Die fröhliche, blonde Marie erobert die Herzen des Publikums im Sturm, während die dunkelhaarige Maria selbst dem wildesten Rabauken im Publikum zu frech ist. "Halt’s Maul", brüllt sie den Hahn an, und eine kleine Stimme im Publikum raunt erschrocken: "Mama, darf die das sagen?"
Marie rettet das Brot aus dem Ofen, pflückt die reifen Äpfel und schüttelt die Bettdecke, dass die weißen Flocken nur so fliegen und leibhaftige "Schneeflocken" auf der Bühne tanzen. Doch Maria lässt sich von der "ollen Holle" nichts sagen, lümmelt faul auf dem Kissen, lässt das Brot verbrennen und die Äpfel vergammeln. Da fackelt auch die Bayersche Frau Holle nicht lange und überschüttet die böse Maria mit schwärzestem Dreck, während die gute Marie goldüberhäuft zurückkehrt.
Damit wäre die Moral "Wer fleißig ist, wird belohnt" eigentlich erfüllt. Aber es gibt ein Happy End für alle: Der Schornsteinfeger liebt Maria auch kohlrabenschwarz, Hans bekommt seine Goldmarie, und der Hahn kräht zufrieden. "War das schön? Besser als Fernsehen und Gameboy?", wollen die neuen Brüder Grimm wissen. "Jaaaaaaa", schallt es einstimmig aus Hunderten kleiner Kehlen. Und: "Zugabe." Und wenn sie nicht irgendwann einfach aufgehört hätte, würde die Laienspielgruppe wohl immer noch singen: "Schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine Kleider."