FC Traar Kicken mit Flüchtlingen zur besseren Integration

Der FC Traar möchte mit seinem Fußball-Projekt „Aktion Freispiel“ ein Zeichen für ein gutes Miteinander setzen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der FC Traar möchte ein Zeichen setzen. Ab Mitte Februar werden auf dem Festplatz 150 Flüchtlinge in einer Traglufthalle wohnen. Sport bringt Menschen zusammen. Dazu hat sich der Fußballclub etwas besonderes ausgedacht. Er plant ein Projekt, bei dem sich für Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt alles um die eine Sache dreht: den Fußball.

Christian Kley ist der frühere Vorstandsvorsitzende des FC Traar. Auf der letzten Jahreshauptversammlung regte die Vorstandsmitglieder an, Flüchtlinge in ihren Verein zu integrieren. Kley sagt dazu: „Wir wollen uns nicht wegducken, sondern ein Zeichen setzen, dass der Sport international ist und Leute zusammenbringen kann.“

Leicht sei die Aufgabe nicht, der sich der FC Traar da annimmt. Der enorme Anstieg von Flüchtlingen und die jüngsten Ereignisse rund um die Silvesternacht in Köln bereiteten den Menschen Sorge, mitunter sogar Angst. Dem wollen sich die Verantwortlichen entgegenstellen. Kley: „Ich spüre sehr viel Kraft rund um Traar. Viele Leute wollen mithelfen.“

Für die Verantwortlichen ist es nicht nur ein Projekt ihres Fußballclubs, sondern eins, indem sich der ganze Stadtteil einbringen kann. Im Sommer soll ein Spiel stattfinden, bei dem erwachsene Flüchtlinge gegen eine Dorfauswahl aus Traarern kicken. Mit dem Slogan „Aktion Freispiel“ wird für das Spiel geworben, teilnehmen darf jeder, der Lust hat.

Auch die, die weniger fußballerisch begabt sind, können sich engagieren. Denn ohne Fußballschuhe oder Sportkleidung könnten die motiviertesten Kinder und Jugendlichen nicht auf dem Platz spielen. „Wenn es sich abzeichnet, dass viele Spieler zum Training kommen, wollen wir eine Art Sammelspende organisieren, bei der jeder Sportkleidung, Fußballschuhe oder sonstige Dinge abgeben kann“, sagt Kley.

Die Fußballer des FC Traar starten gerade wieder ins Training. Die Winterpause ist vorbei. Die Jugend- und Seniorenteams nehmen den für sie vertrauten Trainings-Rhythmus auf. Für sie ist es ganz normal, Mittwochabends zum Fußballtraining zu gehen.

Wenn die Flüchtlinge einmal in Traar untergekommen sind, soll es ganz schnell gehen. Über einen Sozialarbeiter wollen Kley und seine Kollegen den Kontakt zu ihnen herstellen, schon kurz danach könnten die ersten zum Training kommen.

Eine eigene Mannschaft, in der nur Flüchtlinge spielen, komme nicht in Frage. Dadurch würden sie gleich wieder außen vor stehen, sagt Kley. Auf den Zuspruch sind alle gespannt. Uwe Schlotmann, erster Vorsitzender des FC Traar, sagt: „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, wie die Resonanz sein wird. Vielleicht kommen zwei, vielleicht zehn.“

Zu viele dürfen es nach seinen Worten aber auch nicht sein. Der Spielbetrieb soll ganz normal weitergeführt werden und Sonderrechte gibt es für die Neuankömmlinge auch nicht. „Es müssen sich alle benehmen. Wer das nicht tut, darf nicht mehr wiederkommen, egal ob Flüchtling oder nicht“, sagt Kley.

Bis es auf dem Platz gemeinsam losgeht, dauert es noch einige Wochen. Dennoch freuen sich die Verantwortlichen beim FC Traar bereits jetzt auf die neue Aufgabe.