Kull-Gang Kunstwerke im Grünen bewundern
Beim Kull-Gang 2015 konnten sich die Besucher eine Ausstellung der besonderen Art ansehen.
Krefeld. Eine Parade von Filz- und Stoffblumen weist den Weg zum Kull-Gang 2015 und führt zum Haus der „gekrönten Erbse“. Schon von außen erahnt man, dass hier Kreativität ausgelebt wird. Die beiden Filzkünstlerinnen Kirsten Ebner und Diemut Hammelrath beweisen, dass sich eine alte Textiltechnik auch bestens für moderne Geräte eignet.
Maßgeschneiderte Etuis aus Filz für das E-Book und Smartphone liegen auf dem Tisch. Daneben ziehen einige Umhängetaschen mit fast schon naturalistisch gestalteten Filzblüten und -früchten die Blicke an, und man staunt über die Möglichkeiten des Materials, wenn man seinen Umgang beherrscht.
Neben einem Tisch mit originellem und feinem Kopfschmuck aus der Werkstatt von Ebner, so genannten „Fascinators“, wie ihn besonders die jüngeren Damen des englischen Königshauses schätzen, hat Inga Vowinckel-Peschkes ihre kleine Ausstellungsecke gefunden. Die Malerin zeigt farbenfrohe Klatschmohnbilder und kleine bemalte Kacheln, die einer Küche ganz persönliche Noten geben würden. Außerdem hat sie sich auf Bilder von Haustieren spezialisiert.
„Die Tiermalerei - das ist der Einfluss der Kull“, sagt sie und bezeichnet sich in ihrer Verbundenheit mit der besonderen Landschaft in Traar selber auch als „Kull-Ente“. Die Atmosphäre in den Gärten mit den Wasserflächen der Kulls bietet eine besondere Kulisse für die Ausstellungen der Kunsthandwerker.
Der Kull-Gang 2015 hat auch den großen Garten und Park des Heilmannshofs zu einer Freilicht-Galerie werden lassen. In diesem Jahr hat sogar die Organisatorin des nunmehr dritten Kull-Gangs, Dietlind Dorbach, dieses Grün, das größer als ihr eigener Garten ist, für ihre Gemäldeschau vorgezogen. Ihre Ölbilder mit Magnolienblüten in der Nachbarschaft von blühenden echten Pflanzen machen sich gut und mit der gewählten Technik muss sie sich auch keine Sorgen um den mal wieder einsetzenden Regen machen; der perlt auf der Farbe ab.
Die Krefelder Textildesignerinnen Lydia Poen und Susanne Pietsch brauchen dagegen schon einen wasserfesten Stand. Ihre Taschen und Tischläufer aus Wollfilz mit Applikationen und die Loop-Schals aus verschiedenen Stoffen haben sie aufwendig wie in einem Schaufenster drapiert. „Das ist hier ein tolles Ambiente“, meint Pietsch und den beiden Designerinnen kann man ihnen anmerken, dass sie mit ihrer Premiere auf dem Kull-Gang schon zufrieden sind.
Und für manchen Besucher ist auch die Gelegenheit, einmal dieses schöne Fleckchen Erde kennen lernen zu dürfen, ein Anreiz gewesen, sich auch bei dem mäßigen Wetter auf den Weg zu machen. Ein Spaziergang zwischen blühenden Magnolien und Azaleen ist die andere Komponente, die einen Kull-Gang interessant macht.
Nur eine Schar Hühner spaziert - die Künste ignorierend - pickend und scharrend auf der großen Wiese herum und fühlt sich sichtlich nicht von Pavillons und Besuchern in ihrem Revier gestört.