Im Auftrag von Tier und Mensch Als Ehrenamtler im Zoo aktiv
Achim Marx und Katrin Dufeu haben in Bockum eine erfüllende Aufgabe gefunden.
Krefeld. Achim Marx ist studierter Zoologe und Programmierer. Er war Ende 40, als er arbeitslos wurde und ihm nach einiger Zeit „die Decke auf den Kopf“ fiel. Marx wollte seinem Tag Sinn und Struktur geben. Der Wunsch führte ihn zum Freiwilligenzentrum am Westwall. „Die Mitarbeiter haben mich zum Zoo vermittelt.“
Seit acht Jahren ist der 56-Jährige jetzt ehrenamtlicher Helfer an der Uerdinger Straße. Als Zoologe hatte sich Marx mit Neurobiologie befasst und viel Zeit mit Insekten im Labor verbracht. Kontakt zu großen Tieren hatte er nicht.
Im Zoo steckt er viel Energie ins Forscherhaus, wo er Kindern Tiere, deren Lebensbedingungen und Lieblingsspeisen erläutert. Wissen zu suchen, sich anzueignen und für die Besucher verständlich aufzubereiten — das macht Marx mit Leidenschaft. „Man klebt nicht an Präparaten, sondern die Besucher bringen ihre Funde oder Handyfotos mit“, sagt Marx. Er schätzt den Kontakt mit den Menschen jeder Altersstufe. „Die professionellen Tierpfleger haben dafür selten Zeit.“
Kindheitserinnerungen oder die Liebe zu Tieren treiben die ehrenamtlichen Helfer an. Auch Katrin Dufeu kam durch eine Vermittlung der Freiwilligenzentrale zum Zoo. „Ich habe einen Ausgleich zu meinem Beruf gesucht“, sagt die 38-jährige Sekretärin. „Es ist ein schöner Job, aber in meiner Freizeit wollte ich etwas ganz anderes machen.“
Die Hilfe auf einer Demenzstation im Altenheim war nicht das Richtige für die naturbegeisterte Krefelderin, die schon als Kind eine Dauerkarte für den Krefelder Zoo hatte. „Der 31. August 2014 war mein erster Tag im Forscherhaus.“ Wann immer sie kann, ist sie seitdem dort. „Jeden Tag lerne ich auch selbst Neues dazu, vor allem von Achim.“
Der Kontakt zwischen Besuchern und Ehrenamtlern ergibt sich beiläufig. Mal spielen die Freiwilligen Wegweiser, mal beantworten sie konkrete Fragen der Erwachsenen, mal stillen sie die Neugier von Kindern. Für Pressesprecherin Petra Schwinn und das Zooteam sind die zahlreichen Aktionen wie der Pinguintag, die Zooolympics oder Infostände auf Stadtfesten in Neuss oder bei Fischeln open ohne die Ehrenamtler nicht zu realisieren. „Die Tierpfleger sind sehr eingebunden, sie haben nicht die Zeit, ausführlich auf die Besucher einzugehen“, sagt Achim Marx.
Die Begegnung mit Menschen übt auf ihn einen großen Reiz aus. „Man trifft hier Leute wieder, die man jahrelang nicht gesehen hat.“ Petra Schwinn hat beobachtet, dass jeder im 25-köpfigen Freiwilligenteam seine Aufgabe anders angeht. „Alles Individualisten“, sagt sie, und ergänzt: „Es ist ein sehr vertrauensvolles Verhältnis, ein Glücksfall. Natürlich gibt es auch mal Streit, aber wenn es hart auf hart kommt, stehen alle hinter dem Krefelder Zoo.“
Mit 25 Aktiven ist das Ehrenamtlerteam des Zoos nicht klein. Doch weitere Helfer sind willkommen, egal, ob sie wenige Stunden im Monat, einzelne Tage oder gar mehrere anbieten können. Eine wichtige Voraussetzung: „Man muss sich auf sie verlassen können“, sagt Schwinn.
Für Katrin Dufeu ist das keine Frage: „Drei- bis viermal im Monat bin ich hier, ohne geht es nicht“, sagt Katrin Dufeu. Auch in Achim Marx’ Leben spielen der Zoo und die Kollegen eine wichtige Rolle. Als strukturierendes Element für seinen Tag braucht Marx die Aufgabe nicht mehr. Er hat schon lange einen neuen Job in der IT-Branche. Seinen Arbeitgeber hat er im Zoo kennengelernt.