Nachbarn packen Martinstüten im Akkord
25 fleißige Helfer umfasst das gut eingespielte Martinskomitee um Hans Grubert. Schon im August starteten die Vorbereitungen. Helfende Hände sind sehr willkommen.
Bockum. Sie ist 84 Jahre alt und Weltmeisterin im Tütenpacken. Seit 31 Jahren ist Dagmar Broßen Mitglied des Martinskomitees Bockum-West II. Ganze vier Straßenzüge ihres Viertels klappert die Rentnerin jedes Jahr ab, um Spenden zu sammeln, damit die mittlerweile 650 Beutel bis zum St. Martinstag mit leckeren Süßigkeiten für die Kinder gefüllt werden können.
"Sie ist gut drauf, quetscht die Leute aus wie eine Zitrone", sagen die Nachbarn über sie - mit einem Augenzwinkern, aber voller Hochachtung. Rührig sind sie alle miteinander, die 25 freiwilligen Helfer, die sich Jahr für Jahr in Bockum-West dafür einsetzen, dass Kinderaugen leuchten.
An sieben bis acht Tagen muss jeder von ihnen im Viertel Klinken putzen. Bis Ende Oktober. Danach starten Gespräche mit Großhändlern und Lieferanten über den Einkaufspreis der süßen Ware. 15 Euro rechnet die Gruppe für das Befüllen einer Tüte. Zu einem Drittel im Preis erfasst: die Leihgebühr für die St. Martins-Pferde oder die Gage für die Musikkapelle während des Zugs.
"Unser Problem sind weniger die Kosten. Bisher konnten wir noch jedes Jahr genug Spenden sammeln. Uns fehlen eher die helfenden Hände bei der Vorbereitung der Veranstaltung, deren Teilnehmerzahl stetig wächst. Um die 1500 Krefelder gehen mit. Helfer sind deshalb sehr willkommen", sagt Hans Grubert, Vorsitzender des Martinskomitees.
Seit 1922 existiert das St.-Martinskomitee in ihrem Viertel. Seit 21 Jahren ist das Hauptquartier an der Germaniastraße vor Haus Nummer 26, von wo aus auch der Zug startet. "Viele Kinder denken deshalb auch, dass in diesem Haus der St. Martin wohnt", lacht Bärbel Ries. Zuhause ist hier aber der Vorsitzende des Komitees.
Die Gruberts sind bereits in der vierten Generation fest ins St.-Martins-Geschehen in Bockum-West integriert. Ihr Wunsch: "Das christliche Brauchtumsfest zu erhalten und immer an die nächste Generation zu übermitteln." Logistik und Organisation rund um den Zug gehen Hans Grubert inzwischen routiniert von der Hand. Gut eingespielt ist auch das Team.
"Wenn wir Tüten packen ist das wie Fließbandarbeit. Wir sitzen in einem großen U, haben zig Kartons mit Süßigkeiten vor uns stehen und befüllen die braunen Beutel reihum", erklärt Sabine Grubert das System für den Großkampftag am 11. November. "Bei den meisten Zügen geht die Organisation über eine Schule oder die Kirchengemeinde. Wir stemmen den Zug aber allein mit unserer Nachbarschaft", sagt Hans Grubert stolz.