Zoo-Geschichten: Baumkänguru erhält Asyl in Krefeld
Ein Baumkänguru-Weibchen hat ihre australische Heimat verlassen um in Europa für Nachwuchs zu sorgen.
Krefeld. Loomy heißt der Gast, der vor ein paar Tagen im Krefelder Zoo einquartiert worden ist. Das Baumkänguru-Weibchen ist mit dem Flugzeug aus der australischen Stadt Brisbane in die Seidenstadt gereist. Seine Heimat in der Nähe der Gold Coast hat es verlassen, um in Europa neuen Nachwuchs zu zeugen. Das internationale Zuchtbuch für Goodfellow-Baumkängurus wird nämlich im Krefelder Zoo gehalten - bis vor kurzem der einzige, der die Haltung dieser Tierart in Europa fortgeführt hat. Doch ab sofort soll es auch im Zoo von Belfast Züchtung der "Goodfellows" geben. Und genau dorthin wird bald die dreijährige Loomy gehen, sobald Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen den "Papierkram" für ihren Aufenthalt in Irland erledigt hat. Loomy ist also nur auf der Durchreise in Krefeld. Derzeit erholt sie sich von ihrem Jetlag, döst viel und gewöhnt sich an die Zeitumstellung. Sie ist dabei aber alles andere als menschenscheu, lässt sich von den Pflegern sogar schon in den Beutel schauen, freuen sich die Mitarbeiter des Zoos über die ungewöhnliche "Zuneigung" eines Baumkängurus. Zu sehen ist Loomy für die Besucher des Krefelder Zoos aber leider nicht, weil sie hinter den Kulissen, im Inneren des im Sommer umgebauten Baumkänguru-Hauses untergebracht ist. Loomy soll möglichst nicht noch vor ihrer Weiterreise von Bock Wango belegt werden, und womöglich trächtig in den Norden Europas gebracht werden. Zum einen sind erst im Sommer zwei australische Weibchen aus dem Zoo in Melbourne zu uns nach Krefeld gekommen, die sich derzeit mit Wango anfreunden. Zum anderen ist es wichtig, immer neue Zuchtpaare zusammenzustellen, um die Gefahr einer Inzucht zu vermeiden. Aber wer weiß: Vielleicht werden wir ja schon bald ein Kind von Loomy in Krefeld aufnehmen können, um die Zucht mit "frischem" australischen Blut in der nächsten Generation weiterzuführen.