Streit: Rat entscheidet über das neue Integrationszentrum
Es gibt noch keine Lösung in der Auseinandersetzung um die Organisationsform des neuen Büros.
Krefeld. Der städtische Integrationsausschuss hat ein klares Signal an den Rat gesendet: Das Votum für das künftige Kommunale Integrationszentrum (KIZ) fiel eindeutig aus. Mit elf Ja-Stimmen bei vier Ablehnungen und einer Enthaltung sprach sich das Gremium für die Bildung des KIZ in der Regie des Geschäftsbereichs des Oberbürgermeisters aus.
SPD, Grüne, UWG und die türkische Liste befürworten damit die Zusammenführung des bisherigen Integrationsbüros unter Meltem Söylemez und der bisher im Bereich Schule (Dezernent Gregor Micus) agierenden Regionalen Arbeitsstelle (RAA), die sich um die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte kümmert.
Integrationsbüro und KIZ sollen hingegen nach der Vorstellung der Verwaltung, die von CDU und FDP geteilt wird, künftig mit- bzw. nebeneinander „eigenständig“ arbeiten. Für 1,5 zusätzliche Stellen zahlt das Land insgesamt 112 700 Euro aus. Anträge für das Projekt müssen bis spätestens zum 31. Juli gestellt werden.
Hintergrund der Differenzen sind aber nicht nur die Fördermittel des Landes. Die Mehrheit im Ausschuss sieht in ihrem Modell vor allem eine Gewähr dafür, dass die Betroffenen selbst, die Migranten und ihre Organisationen, effektiven Einfluss auf die künftige Arbeit des KIZ ausüben können. Mehrfach, unter anderem von Mustafa Ertürk, wird darauf hingewiesen, dass Bildung und Schule zwar ein wichtiger Baustein bei der Integration seien, diese aber weit mehr gesellschaftliche Bereich umfasse.
Erstmals meldet sich mit Micus auch die Verwaltungsspitze zu Wort. Mit Blick auf pädagogische Erfolge der Vergangenheit spricht er sich für die „Beibehaltung des Bewährten und Erprobten“ aus. Er warnt davor, diese Strukturen zu zerschlagen. Auch CDU-Sprecher Hans-Josef Ruhland warnt vor Polarisierung. „Beide Züge dürfen nicht aufeinander zufahren, sondern miteinander.“ Konfrontation müsse vermieden, ein Kompromiss gefunden werden.
Bürgermeister und SPD-Sprecher Frank Meyer entgegnet: „Wir sind bereit, uns Vorschläge bis zum 4. Juli um 16:59 Uhr anzuhören.“ Das wäre eine Minute vor Beginn der Ratssitzung. Allerdings scheint Meyer wenig optimistisch. „Die Verwaltung hat sich bisher nicht einen Millimeter bewegt. Das ist ein betonkopfartiges Verhalten.“