Urteil: Erst Therapie, dann Knast für Missbrauch und Brandstiftung

René A. zu sechs Jahren verurteilt: Der 38-Jährige hatte seine Stieftochter missbraucht und seine Wohnung in Brand gesetzt.

Krefeld. Beinahe erleichtert wirkte René A. am Donnerstagnachmittag bei der Verkündung des Urteils vor dem Krefelder Landgericht. Nicht etwa, weil das Urteil mild ausgefallen war, sondern weil der 38-jährige sich bewusst darüber ist, was er getan hat. Sechs Jahre Haft ordnete das Gericht für René A. an, inbegriffen ist auch eine einjährige Therapie in einer Entziehungsanstalt für den Alkoholiker.

In 22 Fällen hatte der Mann seine zehnjährige Stieftochter sexuell missbraucht. Als er sich seiner scheinbar ausweglosen Situation bewusst wurde, wollte René A. nach eigener Aussage mit der Vergangenheit abschließen und legte in seiner Wohnung in einem Haus an der Dionysiusstraße Feuer und ging zu einer nah gelegenen Bahnhaltestelle.

Da zur abenteuerlichen Konstruktion des Brandsatzes mit Papier und Lack auch eine Butangas-Kartusche gehörte, kam es zu einer Explosion. Neun Meter weit flogen die Scherben des Fensters, das durch die Wucht er Detonation zugeschlagen wurde.

„Schlimmeres wurde Gott sei Dank verhindert“, erklärte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung. Denn der Brand konnte relativ schnell gelöscht werden, weil die Explosion die Nachbarn aufgeschreckt hatte.

Das Gericht legte René A. nahe, sich in der Haft einer Sozial- und Sexualtherapie zu unterziehen. Eine Sicherungsverwahrung, wie es die Staatsanwaltschaft gefordert hatte, wurde nicht verhängt. Der Gutachter hatte A. den Hang zum Alkohol und zu jungen Mädchen bescheinigt.

Schon 1993 hatte der Mann in Bochum eine Elfjährige missbraucht und die Mutter bedroht. In Krefeld stellte sich René A. selbst und lieferte gegenüber der Polizei und des Gerichts alle Einzelheiten seiner Straftaten.