Verein Niederrhein: Seit 90 Jahren wird gewandert
Die Mitglieder des Vereins Niederrhein blicken auf eine lange Tradition zurück. Vorsitzender Gregor Micus kann hierzu viel erzählen.
Stadtteile. Viele Wanderungen hat der Verein Linker Niederrhein (VLN) bereits in der Vergangenheit unternommen — zu Fuß sowie auf dem Rad. Darunter gab es viele schöne Strecken. Die Lieblingsstrecke von Gregor Micus, Vorsitzender des Vereins Niederrhein (VN), beginnt direkt vor seiner Haustür in Hüls. Sie führt über Kempen und eine alte Bahntrasse nach Venlo — mit dem Rad. Denn längst ist das Radwandern ganz offiziell im Vereinszweck verankert. Vieles hat sich getan in den vergangenen Jahrzehnten. Dieses Jahr wird der Verein 90.
Der VN wurde im Jahre 1928 im Krefelder Rathaus unter dem Namen Verein Linker Niederrhein (VLN) gegründet. 1998, 70 Jahre nach der Gründung, erfolgte die Umbenennung. Denn inzwischen gab es neben den vielen linksrheinischen Ortsvereinen auch einige rechtsrheinische. Die kommunale Neugliederung war verantwortlich für den Sprung über den Rhein. Unter dem alten Namen gibt es nur noch einige linksrheinisch gelegene Ortsvereine. Wie der im Januar 1929 gegründete Krefelder. Geblieben ist aber seit der Gründung das Ziel, „durch Anlegung, Zeichnung und Unterhaltung von Wanderwegen das Wandern am Niederrhein zu erleichtern“.
Im Jahrbuch „Die Heimat“ (Jahrgang 7, Heft 3 aus 1928) wird die Öffentlichkeit darüber unterrichtet. Man will den Niederrhein an die Hauptwanderwege der benachbarten Gebiete des Bergischen Landes, der Eifel und des Rheins anbinden. Eine Wegekommission unter Leitung eines Hauptwegewarts übernimmt diese wichtige Aufgabe. Im Aufruf von 1928 betont der Mitgründer und erste Vorsitzende, Studienrat Arnold Mock: „Eine gewaltige Arbeit im Dienste unserer wanderfreudigen Jugend, aber auch im Interesse unseres Niederrheins steht uns bevor.“ Gregor Micus spricht begeistert von 13 Ortsvereinen und 2200 Mitgliedern, denen Wandern, Heimatpflege, Natur- und Umweltschutz ein Anliegen sind. „Die Regierungspräsidenten in Köln und Düsseldorf haben dem VLN beziehungsweise VN das alleinige Recht verliehen, auf seinem Gebiet Wanderwege anzulegen und zu markieren.“ Mehrere Hauptwanderstrecken sind markiert und werden mit Hilfe der Ortsvereine regelmäßig „in Schuss“ gehalten.
Jetzt im Frühjahr sind wieder über 20 Wanderfreunde mit dem Farbtopf unterwegs, um verblasste Zeichen zu erneuern und auf etwaige Mängel in der Verkehrssicherung aufmerksam zu machen. Gern unterstützen die Vereinsmitglieder auch die Bemühungen einzelner Kommunen. Beispielsweise dabei, neue Rundwanderwege anzulegen.
54 Kreise, Städte und Gemeinden sind als kooperative Mitglieder eingebunden. Hinzu kommen mehr als 30 öffentliche und private Einrichtungen sowie über 50 Heimat- und Geschichtsvereine. Die Arbeit der Beteiligten wird von der Geschäftsstelle in Krefeld unterstützt. Geschäftsführer ist Paul Plückhahn, der mit weiteren Ehrenamtlern dem zwölfköpfigen Vorstand den Rücken frei hält.
Der Vorstand besteht aus Mitgliedern vom ganzen Niederrhein — von Kleve und Emmerich über Duisburg bis Krefeld und Wachtendonk. „Wichtig ist mir auch der Hinweis, dass zwei Arbeitsgemeinschaften sehr erfolgreich tätig sind: die Botanische und die Historische,“ sagt Micus. Er ist selbst etwas verwundert, dass er schon seit 14 Jahren als Vorsitzender fungiert. Ans Aufhören denkt er jedoch noch lange nicht. Kürzlich wurde er von der Stadt in den Ruhestand verabschiedet. Dort leitete er das größte Dezernat und war für den Bereich Schule, Jugend und Kultur zuständig — nun hat er Zeit.
Zur Zukunft des VN bemerkt der Vorsitzende: „Ich glaube und hoffe, dass die Begegnung mit der engeren Heimat den Menschen guttut und die Folgen einer grenzenlosen Globalisierung abmildern kann.“