Vom großen Oppum und der kleinen Schwester Linn

Auf den ersten Blick haben die zwei Stadtteile nicht viel gemein. Der Bezirksvorsteher weiß, was beide liebenswert macht.

Foto: Dirk Jochmann

Oppum/Linn. Wenn man den Stadtbezirk Oppum/Linn betrachtet, so muss man feststellen, dass es sich um zwei sehr unterschiedliche Stadtteile handelt, die insgesamt etwa 20 000 Einwohner auf einer Fläche von knapp sechs Quadratkilometern umfassen. Obwohl die Ortsteile Oppum mit etwa 13 000 Einwohnern und Linn mit etwa 7000 Einwohnern schon von ihrer Größe Unterschiede aufweisen, gibt es auch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Während Oppum von der Bahn mit Umsteigebahnhof und DB Ausbesserungswerk zerteilt wird, bietet der Linner Ortskern ein Bild alter Zeiten, das den Charme des Mittelalters besonders an Pfingsten beim Flachsmarkt zu Füßen der Burg widerspiegelt.

Doch nun zu den Gemeinsamkeiten, die schon in der Geschichte Oppums und Linns begründet liegen. Denn die Herren der kurkölnischen Linner Burg, deren Anfänge schon im 12. Jahrhundert liegen, ließen um 1300 in Oppum einen Vorposten und Beobachtungsturm errichten. Dieser Turm wurde um 1450 dann zur Geismühle umgebaut. Nachdem sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, sorgte der Mühlenbauverein 2007 für den Wiederaufbau.

So wie die Geismühle durch bürgerschaftliches Engagement wieder zu neuem Leben erweckt wurde, so wurde auch die Ruine der Linner Burg nach der Zerstörung im Jahr 1704, etwa hundert Jahre später, von der Familie der Seidenbarone de Greiff vor dem Abriss gerettet, und konnte später mit Vorburg und Jagdschloss zum Museum umgestaltet werden. Das hat dazu geführt, dass auch die Museumskultur in Oppum und Linn nicht zu kurz kommt, denn was in Linn das Burgmuseum mit archäologischem Teil und Deutschem Textilmuseum ist, ist in Oppum die Geismühle, in der sich jeder davon überzeugen kann, dass man nur mit Windkraft aus Korn Mehl zum Brotbacken erzeugen kann.

Dass auch der Ortskern von Linn einen historischen Charakter erhalten hat, ist dabei ganz wesentlich auf das Engagement des Linner Ratsherrn Gerd Staudacher zurückzuführen, der auch Mitglied in vielen Linner Vereinen war. Denn auch die vielen Vereine in Oppum und Linn sind als verbindendes Element zu sehen, da das Gemeinwesen in Oppum und Linn von Sportvereinen, Schützenvereinen, Karnevalsvereinen und der Brauchtumspflege geprägt ist. Dabei sind viele Mitglieder nicht nur in einem Verein, sondern gleich in mehreren aktiv.

In beiden Stadtteilen gibt es sehr schöne Parkanlagen — eine dieser ist der Schönwasserpark in Oppum, mit einem Botanischen Garten, der rund 5000 Pflanzen aus aller Welt beherbergt. Im weiteren Verlauf sind in Linn der Burgpark rund um Burg Linn und der Greiffenhorstpark mit seinem Schlösschen sehenswert. Als zukünftiger Radweg und Fußweg ist auch die Krefelder Promenade in Planung, die auf einer alten Eisenbahntrasse einmal von Forstwald nach Uerdingen gehen wird und deren Verlauf im Bereich Oppum bis an die Grenze zu Linn bis 2020 fertiggestellt sein soll. Die Mittel dafür werden vom Bund zur Verfügung gestellt.

Als besondere Events im Jahresverlauf, auf die ich nicht verzichten möchte, kann ich in Linn auf den Flachsmarkt mit Ritterspielen und vielen zum Teil bereits ausgestorbenen Handwerken hinweisen, und nicht zu vergessen ist die „British Flair“ als Vermittler britischen Lebensstils. In Oppum findet stattdessen alljährlich die Oppumer Rock- und Oldie-Night statt, die inzwischen viele Fans hat, die jedes Jahr wieder kommen und zu denen ich mich auch zähle.

Besonders gefällt mir der gute Start der neuen Gesamtschule, an der Kinder aus Oppum und Linn, aber auch aus der Umgebung mit Bus und Bahn eine gut erreichbare, weiterführende Schule bis zum Abitur besuchen können. Darüber hinaus sind die Pläne zur Erweiterung der Gesamtschule gut durchgeplant und stehen vor der baldigen Umsetzung.

Erfreulich ist auch die Neueröffnung der Bezirksverwaltungsstelle im Deutschen Textilmuseum in Linn am 25. September sowie der Umzug der Bezirksverwaltungsstelle Oppum voraussichtlich Anfang 2018 in ein barrierefreies Büro im Eckhaus gegenüber des Nordausgangs des Oppumer Bahnhofs. Ebenso erfreulich ist der nun inklusive Aufzügen fertiggestellte Bahnhof Oppum, der hell und übersichtlich gestaltet wurde und in Kürze auch seine Lichtwand wieder erhalten wird, auch wenn es deutlich länger gedauert hat als geplant.

Es wird auch in den nächsten Jahren in Oppum und Linn noch genug zu tun geben: Im Bereich Sanierung maroder Straßen, weiterer Wohnbebauung durch die Wohnstätte, Bau der Krefelder Promenade und der Umgestaltung des Festplatzes — mit dem Bau eines Nahversorgers, bei weiterer Nutzung als Festplatz und als Park-und-Ride-Platz für Bahnkunden sowie im Bereich des Lärmschutzes an der A 57 und den Bahnlinien.