Wahlkampf: „Ist das nicht Bärbel Höhn?“
Die grüne Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann stellt sich geduldig den Wählerfragen.
Krefeld. Vom Laternenmast an der Hochstraße lächelt SPD-Kandidat Uli Hahnen milde auf den Neumarkt. Dort fordert die Linke auf ihrem Plakat: „Reichtum besteuern“. Mittendrin stehen die Grünen, die allerdings noch auf ihre Plakate warten. Vorstandssprecher Harry von Bargen sagt: „Eigentlich müssten die jeden Augenblick angeliefert werden.“
Der Auftakt zum Landtagswahlkampf der Ökopartei ist trotzdem hochkarätig: Sylvia Löhrmann, Schulministerin und NRW-Spitzenkandidatin stand gestern am Infostand für Fragen zur Verfügung. „Die kenne ich doch aus dem Fernsehen. Ist das nicht Bärbel Höhn?“, fragt einer aus dem Publikum. „Mein Name ist Löhrmann, nicht Höhn“, antwortet die grüne Frontfrau trocken. „Ich bin die Schulministerin“.
Über die Schwellenangst hinweghelfen sollen grüne Blankobögen, auf denen Bürger Wünsche aufschreiben können. „Mehr Demokratie und Mitsprache. Gute, richtig bezahlte Arbeit“, ist da zu lesen. Petra von Eynern aus Hüls trägt ihre Sorgen um die Erziehung behinderter Kinder vor. Löhrmanns Hinweis auf den Prozess der Inklusion, den sie vorantreibe, befriedigt die Lehrerin einer Förderschule nicht. „Aber geben Sie mir mal ihre Adresse, dann werde ich meine Probleme schriftlich an sie richten.“
Martina Adam aus Fischeln will wissen, wie es nach der Wahl weitergeht. „Liebäugeln die Grünen dann mit Röttgens CDU?“ Da hat die bisherige Vize-Regierungschefin der rot-grünen Koalition eine klare Antwort: „Wir haben in den zwei Jahren zusammen mit der SPD eine Menge erreicht. Und beide Seiten haben die feste Absicht, dies nach dem 13. Mai weiterzuführen.“
„Ich sag‘ Ihnen, die Merkel muss weg und der Rösler gleich hinterher“, formuliert Josef Roosen von der Kaiserstraße. „Und Hartz IV heißt ab jetzt Sterbegeld.“ Geduldig versucht die 55-jährige Lehrerin ihm zu erklären, dass diese Personalfragen nicht im Mittelpunkt der Landtagswahlen stehen werden. Aber am 13. Mai könne er mit der richtigen Wahl den ersten Schritt in diese Richtung machen, ermutigt sie Roosen. In diesem Fall vergeblich: „Ich gehe gar nicht wählen. Nützt ja doch nichts.