OB-Wahl OB-Kandidat: CDU sucht noch, die Grünen wählen am Montag
Krefeld · Einen ernsthaften Anwärter für die Wahl hat bislang nur die SPD mit Oberbürgermeister Meyer präsentiert.
Die Krefelder CDU ist weiterhin auf der Suche nach einem Oberbürgermeister-Kandidaten. Und das offenbar sehr intensiv gemeinsam mit der FDP. Wie die Westdeutsche Zeitung jetzt erfuhr, ist ein Versuch, bei Otto Fricke Überzeugungsarbeit zu leisten, gescheitert – in einem bereits zweiten Anlauf. Der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 110 (Krefeld I – Neuss II) ist haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.
Philibert Reuters, Fraktionschef der CDU, bestätigt lediglich Gespräche zwischen dem Kreisvorstand seiner Partei und dem FDP-Vorsitzenden Joachim Heitmann. Über Hintergründe und Namen wolle er sich nicht äußern. Offiziell heißt es von der CDU nur, dass ein Kandidat Anfang Dezember vorgestellt werden soll. „Wir sind weiter in Gesprächen“, sagt er.
Eine Annäherung von CDU und FDP hat sich bereits in der ersten Jahreshälfte abgezeichnet. Marc Blondin, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der Christdemokraten, hatte auf dem Kreisparteitag den Blick auf die Kommunalwahl 2020 gerichtet. Man habe „viele gemeinsame Anknüpfungspunkte und politische Ansätze“ mit der FDP, sagte er damals und ergänzte: „Unsere beiden Parteien – das zeigt sich ja in der hervorragenden Zusammenarbeit auf Landesebene – eint mehr als sie trennt. Und so kann ich mir zukünftig eine engere Zusammenarbeit in Krefeld durchaus vorstellen.“
Auch Otto Fricke selbst hatte diese Zusammenarbeit befürwortet, mit Blick auf vergangene Ereignisse in Krefeld und möglicherweise künftige. Die CDU war 2015 mit Peter Vermeulen als potenziellem Nachfolger von Gregor Kathstede ins Rennen gegangen. Der Alleingang war von den Liberalen damals kritisiert worden. „Wir hatten erwartet, dass die CDU den Versuch unternimmt, gemeinsam mit uns einen bürgerlichen Kandidaten zu finden“, hatte Heitmann damals gesagt.
Vermeulen unterlag seinem Kontrahenten in der Stichwahl deutlich. Er erhielt 36,15 Prozent, der amtierende OB Frank Meyer (SPD) 63,85 Prozent der Stimmen. Doch Fricke will mit seiner Partei nicht nur aus der Vergangenheit lernen. Auch in Anbetracht einer immer bunter werdenden Parteienlandschaft, damit fehlender Verlässlichkeit für Mehrheiten und auch einem prognostiziert noch besseren Abschneiden der Grünen sprach er sich für einen gemeinsamen OB-Kandidaten aus. Und geriet dabei offenbar selbst in den Fokus als OB-Kandidat.
Die SPD war es nun, die als Erste das Ruder für den Kommunalwahlkampf mit OB-Wahl in die Hand nimmt. Die Sozialdemokraten hatten bereits Ende August bekannt gegeben, dass sie erneut auf Frank Meyer setzen. Die Strategie ist verständlich. Der amtierende Oberbürgermeister kann die Zeit bis zur Wahl am 13. September des kommenden Jahres nutzen, um sich in der Öffentlichkeit als bürgernaher und erfolgreicher Verwaltungschef zu zeigen – und als Visionär.
Die Grünen stellen einen
eigenen OB-Kandidaten auf
Die Grünen allerdings setzen nicht auf ihn – und verweigern ihm damit auch die Schützenhilfe. Sie haben bereits vor Wochen erklärt, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Namen werden allerdings auch von der Umweltpartei noch nicht öffentlich gemacht. „Wir wollen erst mal mit den Mitgliedern sprechen“, erklärt Kreisvorsitzender Karsten Ludwig. Die Entscheidung falle somit erst auf der Mitgliederversammlung am Montag, 4. November.
Auch die Kandidaten für die Wahl des Rates (bis Platz 15) und der Bezirksvertretungen werden dann aufgestellt. „Es wird die eine oder andere Kampfkandidatur geben“, verspricht Ludwig und ergänzt: „Und die eine oder andere Überraschung.“ Denn auch Nicht-Parteimitglieder würden mit im Rennen sein.