Ausbildungsplatz-Suche: Ein Video soll den Chef überzeugen

Online-Projekt: Jugendliche bewerben sich mit einem Film um einen Ausbildungsplatz. Das Projekt ist das erste Video-Modell, das von einer Arbeitsgemeinschaft am Niederrhein umgesetzt wird.

<strong>Krefeld. Geplagte Personalchefs stöhnen gelangweilt, wenn sie die immer gleichen Bewerbungsmappen mit austauschbaren Textelementen lesen und nach der Lektüre diverser Bewerber so schlau sind wie zuvor. "Damit ist jetzt Schluss. Wir wollen gezielt die Arbeitgeber ansprechen - innovativ und zeitgemäß - und ihnen einen schnellen Überblick anhand kurzer Video-Sequenzen bieten", sagt Arge-Teamleiterin Angela Pipplies, während Kollegin Nadine Langemeyer durch das neue, ansprechende Internetportal klickt und die Seiten für die Ausbildungs- und für die Arbeitssuchenden zeigt. "Und wer möchte, kann den Lebenslauf als klassische Bewerbungsunterlage direkt runterladen", ergänzt sie.

Frauke Heinemann will Kommissioniererin werden. Sie ist eine von inzwischen über 80 registrierten Bewerbern, die sich auf das "Abenteuer" Videoaufnahmen eingelassen haben: "Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn es anfangs mit viel Nervosität verbunden war", gesteht sie. "Aber es lohnt sich, weil es eine Riesenchance im Gegensatz zu den üblichen, langweiligen Standardbewerbungen ist.

So kann sich ein Personalleiter in fünf Minuten ein Bild von uns machen. Außerdem wollen wir zeigen, dass wir was können", sagt sie selbstbewusst. Hilfreich zur Seite steht dabei ein einfühlsames Video-Profiteam der Initiative "Neue Medien in der Bildung".

"Wir wollten mit unserem neuen Angebot einer Internetplattform bewusst von den üblichen Pfaden abweichen, auch weil junge Menschen neuen Medien offen gegenüberstehen", erläutert Michael Kneißl, stellvertretender Geschäftsführer der Arge. "Wir möchten aber auch die Anonymität der Arbeitslosigkeit aufheben, denn mit den Videos stehen Gesichter und Menschen hinter den Bewerbungen."

Perspektive: Zurzeit sind bei der Arge Krefeld 680 Jugendliche unter 25 Jahre als arbeitslos gemeldet. Sie zu vermitteln, ist nicht leicht, da ein Drittel keinen Schulabschluss hat und einer weiteren Qualifizierung bedarf. Dennoch bleiben insgesamt 150 Jugendliche mit geeigneten Voraussetzungen, die auch bereit sind, ein persönliches Video in das neue Portal aufnehmen zu lassen.

Hilfe: Die Jugendlichen werden von einem Profi-Videoteam unterstützt, sowohl bei der inhaltlichen als auch bei der persönlichen Präsentation vor der Kamera. Sie geben Auskunft über persönliche Daten, den Grund für die Berufswahl, Vorkenntnisse, Freizeitaktivitäten und persönliche Eigenschaften.