Wirtschaft Wie sieht es mit dem Breitbandausbau für Krefeld aus?

Krefeld · Die Stadt sowie hiesige Unternehmen informieren sich bei „Breitband@Mittelstand“ über das Thema Digitalisierung.

Hardy Stecker vom Breitbandbüro des Bundes hat sich eine Virtual-Reality-Brille aufgesetzt, die unter anderem für Videospiele genutzt wird.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

„Digitalisierung ist ein Gegenwartsthema“, stellt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Eröffnungsrede zur Infoveranstaltung „Breitband@Mittelstand“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur fest. Gemeinsam mit zahlreichen Unternehmern der Stadt diskutierte er am Montag in mehreren Vorträgen über Deutschlands digitale Zukunft.

Rafael Markwald, Breitbandkoordinator der Stadt, leitete durch den Vormittag. Sein Ressort stand jüngst im Zentrum der politischen Debatten, in denen das Bundesministerium in die Kritik geraten war, die für den Wirtschaftsstandort Deutschland elementaren Digitalisierungsprozesse nicht angemessen zu gestalten. Seit einem Jahr ist Markwald in seinem Amt aktiv, das es wenige Jahre zuvor noch nicht gab. 2016 habe man sich allmählich gefragt, wie die Stadt mit dem Breitbandausbau umzugehen habe, so OB Frank Meyer in seiner Eingangsrede. Eine echte Zuständigkeit des öffentlichen Sektors habe es schließlich faktisch nicht gegeben.

Der Ausbau des Breitbandnetzes ist im Kontrast zu vielen anderen Bereichen der Infrastruktur keine staatliche Aufgabe, sondern wird von Telekommunikationsunternehmen verantwortet.

Ländliche Regionen
hinken immer noch hinterher

Privatwirtschaftliche Unternehmen würden den Ausbau von Breitbandinfrastruktur hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten forcieren, während ländlichere Regionen sogenannte „weiße NGA-Flecken“ blieben, in denen die Internetgeschwindigkeit unter 30 Megabit pro Sekunde liegt.

Ein Förderprogramm des Bundes, das durch ein weiteres Programm des Landes NRW kofinanziert wird, erhält die Stadt insgesamt 11,6 Millionen Euro zur flächendeckenden Bereitstellung von Breitbandinternet. Der Einsatz der Mittel erfolgt über den Projektträger „ateneKom“. In Krefeld seien momentan ungefähr 80 Prozent der Haushalte mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde versorgt, so die Vertreter der Kampagne. Ein Niveau, auf das man auch die bisher benachteiligten Gebiete nun heben wolle. Nordrhein-Westfahlen stehe aufgrund seiner Ballungsräume im Vergleich zwischen den Bundesländern relativ gut da. Allerdings betrage auch hier der Gesamtanteil der modernen Glasfaserkabeltechnologie lediglich neun Prozent, was perspektivisch erneut eine Herausforderung für den flächendeckenden Ausbau darstellen könnte.

Neben der Schaffung von Infrastruktur biete die Digitalisierung allerdings diverse Chancen, betonen Cargill-Standortleiter Menno Timmermans und Beate Schierwagen. Zuletzt habe man die Kommunikation innerhalb des Unternehmens modernisiert und auch die Produktionsprozesse des globalen Unternehmens seien nun unabdingbar an die Vorzüge des Internets gekoppelt. Dass die Grundvoraussetzungen dafür nun aktiver gefördert werden, halten beide für den richtigen Weg.