Aktuelle Preisentwicklung Entspannung für Verbraucher? - Der Preis für Rohöl sinkt wieder
New York/London · Verbraucher können womöglich wieder etwas aufatmen. Die Ölpreise sind den zweiten Tag in Folge wieder deutlich gesunken.
Die Ölpreise sind am Dienstag weiter stark gesunken. Die beiden bekannten Ölsorten Brent und WTI kosteten jeweils wieder unter 100 US-Dollar. Am Mittag wurde ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit 98,40 Dollar gehandelt. Das waren 8,50 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass West Texas Intermediate (WTI) fiel um 8,70 Dollar auf 94,31 Dollar.
Schon am Vortag waren die Ölpreise deutlich gefallen. Von ihren mehrjährigen Höchstständen, die sie im Zuge des Ukraine-Kriegs vor gut einer Woche markiert hatten, haben sich die Preise mittlerweile deutlich entfernt. Ein Fass Brent hatte in der Spitze rund 139 Dollar gekostet, ein Fass WTI war mehr als 130 Dollar wert gewesen.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) war zu Wochenbeginn ebenfalls gefallen. Wie das Opec-Sekretariat am Dienstag in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Montag 110,67 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 2,62 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.
Hintergrund der jetzigen Preisabschläge sind zum einen neue Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, die Hoffnungen auf eine Annäherung der Kriegsparteien aufkeimen lassen. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank sprach von Hoffnungen auf einen Waffenstillstand in der Ukraine.
Einen weiteren Grund für die schwächeren Ölpreise sehen Beobachter in chinesischen Maßnahmen gegen neue Corona-Ausbrüche. China reagiere scharf auf den stärksten Anstieg der Corona-Infektionszahlen seit dem Ausbruch in Wuhan vor gut zwei Jahren, sagte Experte Fritsch. Davon betroffen sind auch Metropolregionen wie Shanghai und Shenzhen.
Der scharfe Kurs, auch als „No-Covid-Strategie“ bekannt, sieht weitgehende Lockdowns selbst bei kleineren Corona-Ausbrüchen vor. Das Vorgehen gilt als konjunkturschädlich.