Gaskraftwerk rechnet sich nur mit Subventionen
Trianel sieht die geplante Anlage trotz der Konkurrenz erneuerbarer Energien positiv. Stadtwerke Bielefeld steigen ein.
Krefeld. Wackelt das Gaskraftwerk-Projekt im Uerdinger Chemiepark? Diesen Eindruck konnte man bei einem Vortrag von SWK-Vorstand Carsten Liedtke vor dem Finanzausschuss gewinnen. Er warnte, dass sich Gaskraftwerke ohne Subvention nicht rechnen.
Schuld sei das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), das Wind, Sonne, Wasser etc. Vorrang bei der Einspeisung ins Netz vor den fossilen Brennstoffen gewähre. Liedtke: „Wenn dann ausgerechnet die profitablen Mittagsstunden für das Gaskraftwerk blockiert sind, rechnet sich das Projekt nicht.“ Dies gelte auch für die Krefelder Anlage, sagte der SWK-Vorstand in einem Bericht über die geplante Beteiligung der Stadtwerke am Braunkohlekraftwerk Grevenbroich-Neurath.
Gleichwohl seien die SWK weiter an dem Projekt interessiert, um sich durch eine breit gefächerte Eigenerzeugung von Energie unabhängiger von Marktentwicklungen zu machen. Doch ohne Zuschüsse sei das Kraftwerk nicht bezahlbar. Zwei Modelle würden derzeit diskutiert, wobei Liedtke den Investitionskostenzuschuss für verlässlicher hält.
Der Stadtwerkeverbund Trianel prüft derzeit die Errichtung eines bis zu 1200 Megawatt starken Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Chemiepark. Trianel-Sprecher Elmar Thyen bestätigt zwar, dass die fossilen Brennstoffe bei der Einspeisung von Strom ins Netz gegenüber den erneuerbaren Energien das Nachsehen haben. Doch drei Faktoren sprächen für das Krefelder Projekt.
Das sei zum einen die Kraft-Wärme-Kopplung, die das Gaskraftwerk durch die Abgabe von Dampf an den Chemiepark gewährleiste. „Dadurch rutschen wir in der Reihenfolge der Einspeisung wieder nach vorne.“
Zudem bedürfe es angesichts der erheblich schwankenden Energiemengen, die durch Wind, Sonne, etc., erzeugt würden, dringend eines Ausgleichs, den Gaskraftwerke als so genannte Regelenergie sicherstellen könnten. Und genau deshalb rechne man fest damit, dass das Krefelder Projekt in ein Förderprogramm aufgenommen werde,
Dass es ein attraktives Vorhaben ist, zeige der Einstieg der Bielefelder Stadtwerke, sagt Thyen. Sie haben sich für rund 30 Millionen Euro einen Anteil von 115 Megawatt gesichert. Bereits im Dezember will Trianel den Antrag auf die imissionsrechtliche Genehmigung stellen. Parallel laufen die Verhandlungen mit Gaslieferanten und Anlagenbauern.