Holzhandel Roeren: Neustart nach dem Albtraum

Zweieinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand läuft der Verkauf im neuen Gebäude an der Mevissenstraße an.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Holzmarkt Roeren brennt lichterloh“ titelte die Westdeutsche Zeitung am 10. Juli 2012. Am Tag zuvor war das traditionsreiche Unternehmen an der Mevissenstraße in Flammen aufgegangen. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, ist im neuen Gebäude an alter Stelle der Verkauf angelaufen.

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Geschäftsführer Martin Roeren räumt ein, dass man intern von einem „soft opening“, einer „weichen Eröffnung“ des Holzlands ohne großes Tamtam spreche: „Wir sind ja immer noch nicht ganz fertig. Die Kaffeemaschinen im Empfangsbereich funktionieren gerade erst, eine Wand hat noch Macken.“ Der Perfektionist hätte zum Start gerne alles perfekt. Doch: Man habe den Mitarbeitern und Kunden das Provisorium in einer ehemaligen Videothek nicht länger zumuten können: „Wir waren als Händler bekannt, der immer alles da hatte.“ Und dafür war das Gebäude einfach zu klein. Roeren verspricht: „Zur Eröffnung der Gartenausstellung am 28. Februar ist im Neubau alles fertig.“

Dann sind insgesamt 15 000 Tonnen Betonfertigteile verbaut, 70 Kilometer Kabel und Leitungen verlegt und 6500 Sprinklerköpfe (die gehören zur automatischen Löschanlage) eingebaut. Martin Roeren: „Die Sprinkleranlage wird von unserem eigenen Wassertank versorgt, der immerhin 550 Kubikmeter fasst.“ Damit sei die Firma unabhängig vom öffentlichen Wassernetz — falls es denn doch einmal brennen sollte.

Den Albtraum des Brandes hat keiner vergessen. Im Eingangsbereich des neuen Hauptgebäudes erinnert der Krefelder Künstler Chris Worms in vier mit Glasplatten abgedeckten Bodentanks an das Feuerinferno: Worms hat nach dem Brand „Unmengen von Material“ (Martin Roeren) gesichert und einen geringen Teil davon in den Tanks künstlerisch arrangiert.

Allerdings schaut Martin Roeren lieber nach vorne, als zurück auf den Brand. Unüblich für einen Holzhandel hatte Roeren vor etwa sechs Jahren Grillgeräte ins Sortiment genommen. Ab kommender Woche wird das Unternehmen auch das passende Grillfleisch verkaufen.

Hauptstandbein bleibt natürlich der Holzhandel. Dabei macht Roeren 90 Prozent des Umsatzes immer noch mit gewerblichen Kunden. Die klassische Stamm- oder Blockware, also die im Sägewerk passend geschnittenen und dann angelieferten Baumstämme, gibt es noch, hat aber an Bedeutung verloren. Beschichtete Spanplatten, die im Laden-, Möbel- oder Messebau verwendet werden, dominieren heute das Sortiment. Rund 300 Dekors, bedruckt oder Echtholzfurnier, bietet Roeren an. Gesundheitsschädliche Ausdünstungen sind laut Roeren bei den Spanplatten kein Thema mehr: „Die Hersteller bleiben weit unter den Grenzwerten.“