Konjunktur IHK und Creditreform: Unternehmen sind gut aufgestellt
Das Risiko von Zahlungsausfällen ist bei Betrieben derzeit gering. Lage in Krefeld ist ähnlich wie in der Region.
Aufgrund von anhaltenden und aktuellen geopolitischen Krisen stehe die Konjunktur in diesem Jahr stärker unter Druck als in den gesamten zehn Jahren zuvor, das melden die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Creditreform und beziehen sich auf ihre Geschäftslageberichte. Zugleich rangiere aber das Risiko der Unternehmen in der Region, von Zahlungsausfällen betroffen zu sein, auf einem Fünf-Jahres-Tief.
Auch in Krefeld hat sich dieser Wert in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist ähnlich hoch wie in der Gesamtregion. Dies ist das Ergebnis des „Risikobarometers Mittlerer Niederrhein“ – einer neuen Analyse von IHK und Creditreform. „Damit werden wir zukünftig regelmäßig darüber informieren, wie groß das Zahlungsausfallrisiko für die Betriebe ist“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „So können wir kritische Situationen eher erkennen und auch unsere Aktivitäten darauf einstellen.“
Die Auswertung für den Mittleren Niederrhein für 2018 und 2019 (auf Basis von Prognosedaten) zeigt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen in der Region zurzeit gering ist. „Die Prognose sieht für 2019 einen Anteil von 1,63 Prozent vor“, so Chris Proios von der Creditreform. Noch 2014 lag der Wert mit 2,22 Prozent deutlich höher.
Auch für Krefeld hat die IHK die Creditreform-Daten ausgewertet. Krefeld wurde im Jahr 2018 und ebenso nach Prognosedaten für 2019 ein geringes Ausfallrisiko bescheinigt, das auf eine ähnliche Lage wie in der Region hinweist. Von den Branchen weisen insbesondere das Baugewerbe, die Logistik und das Gastgewerbe eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit auf. Besser als in der Region sieht es in Krefeld etwa in der Industrie und bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistern aus.
Die Polster aus Zeiten der guten Konjunktur scheinen noch so ausreichend zu sein, dass eine Konjunkturdelle keine deutliche Steigerung der Ausfallwahrscheinlichkeit verursachen werde, heißt es. Dennoch warnt Steinmetz: „Auffällig ist allerdings, dass der Indexwert in unserer Region höher ist als in Deutschland und auch in Nordrhein-Westfalen. Das muss der Wirtschaftspolitik vor Ort zu denken geben.“
Gliedert man die Ergebnisse nach den 17 Hauptbranchen auf, zeigt sich in immerhin 14 Branchen das ungünstigere Ausfallrisiko am Mittleren Niederrhein im Vergleich zu den gesamtdeutschen Werten. „Insbesondere im Gastgewerbe, bei den Logistikbetrieben und im Baugewerbe sind die Unterschiede auffällig“, so Proios. Auch in der Industrie ist der Index am Mittleren Niederrhein zwar etwas höher als in Deutschland. Mit einem Wert von 1,08 wird dem verarbeitenden Gewerbe jedoch insgesamt ein sehr geringes Ausfallrisiko bescheinigt. „Die Industrie ist robust“, so Steinmetz. „Schon in der vergangenen Wirtschafts- und Finanzkrise war es die Industrie, die Deutschland und die Region schnell aus der Krise gebracht hat. Das sollte bei allen politischen Entscheidungen immer mitbedacht werden.“
Wenig überraschend ist es, dass insbesondere die kleinen Unternehmen mit einem Umsatz bis 500 000 Euro überdurchschnittlich stark von Ausfallrisiken betroffen sind. Erfreulich: Das Ausfallrisiko der Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 500 000 und fünf Millionen Euro ist am Mittleren Niederrhein sehr gering. Red