Investitionen bei den Deutschen Edelstahlwerken: Unverzichtbares Umschmelzen
Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) nehmen einige Veränderungen vor: Sowohl Gebäude, als auch Maschinen sind betroffen.
Krefeld. Die Situation bei den Kollegen aus der Flüssigphase von Thyssen-Krupp-Nirosta (TKN) gehe den Mitarbeitern der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) schon an die Nieren, bekundet Geschäftsführer Jürgen Alex sein Mitleid. Schließlich habe man im Thyssen-Krupp-Konzern gemeinsame Wurzeln und fühle sich als Nachbar mit der Ex-Schwester verbunden. Auch heute noch teile man sich viele Dienstleistungen auf dem Firmengelände. „Unter anderem lassen wir bei TKN ausbilden“, so Alex. Auch ein Gebäude für die Qualitätsüberprüfung nutzte man bislang einträchtig, bis DEW als Mieter die Kündigung erhielt, weil TKN mit der Verlagerung der Benrather Kaltbandfertigung nach Krefeld den Platz allein benötigt.
Doch diese Notlage entpuppe sich für DEW jetzt als Glücksfall, weil man die Gelegenheit nutzen könne, die entsprechenden Prozesse neu zu ordnen und zu optimieren. Gregor Ebbers, Leiter des Investitionsmanagements, ist sich sicher, dass die acht Millionen Euro gut angelegt sind. Auf eigenem Gelände entsteht nun in unmittelbarer Nähe zu Umschmelzstahlwerk und Schmiede ein Komplex aus Bürotrakt, Techniktrakt mit hochmodernen Prüflabors und eine Halle für Werkstoff- und Abnahmeprüfungen.
Von den Maßnahmen sind laut Ebbers fast 150 Maschinen und Anlagen betroffen sowie 54 Mitarbeiter. Damit sind mehr als acht Prozent der Krefelder Belegschaft von 660 Mitarbeitern mit Qualitätssicherungsaufgaben betraut. Dass mit Rostek und Pesch ein Krefelder Bauunternehmen den Zuschlag erhalten hat und auch die Handwerksbetriebe aus der Region tätig würden, sei bei DEW bewährte Praxis. Die Inbetriebnahme ist zum Jahreswechsel vorgesehen.
Mit einer Investition von drei Millionen Euro baut das Unternehmen einen Lichtbogen-Vakuum-Ofen bis Ende des Jahres zu einem Multifunktionsofen um. Produktionschef Christoph Heischeid ist stolz darauf, dass die Idee aus den Reihen der eigenen Ingenieure stammt und eine Weltneuheit darstellt. Damit könne man bei wechselnder Kundennachfrage einen von insgesamt sechs Öfen alternativ von Elektroschlacke-Umschmelzen auf Lichtbogen-Vakuum-Technik umschalten und ohne Stillstand der Anlagen flexibler reagieren als bisher. Das erneute Umschmelzen der Edelstähle bei Temperaturen von bis zu 1250 Grad Celsius sei aus Qualitätsgründen unverzichtbar.
Geschäftsführer Jürgen Alex sieht in den beiden Investitionsvorhaben eine Bestätigung des Standorts Krefeld. Eine Verlagerung der Schmiede sei nicht zu befürchten. Das rechne sich nicht, obwohl 400 Lkw-Transporte pro Monat nötig seien, um die 500 Grad heißen Blockgussteile von Witten nach Krefeld zu schaffen, wo sie in Wärmebehandlungs-Öfen weiter verarbeitet werden.