Krefelder Wohngebäude auf dem Prüfstand
Durch energetische Sanierung könnten pro Kopf und Jahr 279 Liter Heizöl gespart werden.
Krefeld. Den Gebäudebestand in Krefeld auf den „Energie-Prüfstand“ gehievt: Erstmals hat jetzt eine Studie das Energiespar-Potenzial für den Wohnungsmarkt in Krefeld ermittelt.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass sich mehr als 657 000 Megawattstunden pro Jahr an Energie sparen lassen, wenn alle Altbauten auf das Energieniveau eines Neubaus gebracht würden.
Umgerechnet auf die Einwohner in Krefeld würde dies einer jährlichen Einsparung von 279 Litern Heizöl pro Kopf entsprechen.
Das geht aus Berechnungen hervor, die das Pestel-Institut zusammen mit der „Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen“ gemacht hat.
Die Untersuchung wurde für den Deutschen Mieterbund, die Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt, den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel und für die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau durchgeführt. Diese sind in der Initiative „Impulse für den Wohnungsbau“ zusammengeschlossen.
„Ziel ist es, das enorme Potenzial, das der Wohnungsbau beim Energiesparen bietet, zu nutzen“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Immerhin gehe rund 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf das Konto von Gebäuden.
„Insbesondere bei Nachkriegsbauten sind die Heizkosten enorm — und sie werden weiter steigen. Wenn gerade für Einkommensschwache das Wohnen künftig noch bezahlbar bleiben soll, dann führt kein Weg an der energetischen Gebäudesanierung vorbei“, so Günther.
Auch die Investitionen für eine umfassende Gebäudesanierung haben die Wissenschaftler errechnet — und zwar für den kompletten Wohnungsbestand, der bis Ende der 70er Jahre gebaut worden ist: 2,77 Milliarden Euro seien notwendig, um die Altbauten auf das „Wärmespar-Niveau“ zu bringen, das nach der Energieeinsparverordnung für Neubauten („Effizienzhaus 100“) vorgeschrieben ist.
„Das ist Geld, von dem in erster Linie die heimische Bauwirtschaft profitieren würde“, sagt Günther. Damit könnten in Krefeld für die kommenden 30 Jahre mehr als 920 Arbeitsplätze auf dem Bau dauerhaft geschaffen werden.
Um Hausbesitzern den nötigen Anstoß zum energiesparenden Sanieren zu geben, seien zusätzliche Anreize notwendig, erklärt die Initiative. Die Förderung für die Gebäudesanierung müsse auf sichere Füße gestellt werden.
Daher sollte der Bund für die Fördergelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über mehrere Jahre hinweg eine feste Zusage geben. Deshalb seien kurzfristig mindestens zwei Milliarden Euro an KfW-Fördermitteln jährlich notwendig. Die Bundesregierung habe angekündigt, 1,5 Milliarden Euro bereitzustellen. Das sei zu wenig. kage