Schranken auf dem Weg in den Beruf
Roland Reisbitzen sprach im Südbahnhof über Besonderheiten bei der Arbeitsvermittlung von jungen Migranten.
Krefeld. Für das Ziel, Schranken abzubauen, ist Roland Reisbitzen viel unterwegs. Der Migrationsbeauftragte der Agentur für Arbeit Krefeld referierte im Südbahnhof zum Begriff „Schranken“ bei der Arbeitsvermittlung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Er wolle den Jugendlichen und ihren Eltern auf Augenhöhe begegnen. „Ich besuche oft Moscheen in Krefeld. Dort erläutere ich zum Beispiel unser duales Bildungssystem.“ Den Ausbildungsbetrieb, wie er in Deutschland üblich ist, gäbe es in der Türkei nicht.
Im Laufe seines Vortrags beleuchtete Reisbitzen den Begriff „Schranken“ aus verschiedenen Blickwinkeln. Auf der einen Seite hätten viele Menschen ohne Migrationshintergrund Vorurteile aufgrund fehlender oder falscher Informationen über die jeweilige fremde Kultur.
Auf der anderen Seite würden Menschen mit Migrationshintergrund teilweise ihre Möglichkeiten unterschätzen, „oft höre ich: als Ausländer habe ich da sowieso keine Chance“. Daher sei es gerade für Personen an Schaltstellen, wie Berufsberater beim Arbeitsamt, wichtig auf Augenhöhe zu kommunizieren und Mut zu machen.
„Es ist ein langer vertrauensbildender Prozess, der für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt nötig ist“, sagte der Berufsberater.
Wie schwer es Zuwanderer haben können, überhaupt Fuß zu fassen, schilderte Reisbitzen an Hand von Beispielen aus seiner beruflichen Praxis. „Es gibt jugendliche Zuwanderer, die sitzen seit zehn Jahren auf gepackten Koffern, weil sie bisher nur den Aufenthaltsstatus der „Duldung“ zugesprochen bekommen haben. Denen wird also immer wieder gesagt: ,Du darfst erst mal hier bleiben’. Das ist gerade für junge Leute eine sehr unangenehme Situation.“
Silvia Adams ist Lehrerin an einer Krefelder Schule und war von den Ausführungen der Migrationsbeauftragten sehr angetan. „Ich fand es sehr interessant zu erfahren, welche Probleme und vor allem welche Chancen, sich für Kinder mit Migrationshintergrund auftun“, sagte sie am Ende des Vortrags.