Wirtschaft und Wissenschaft gehen im Hafen Hand in Hand
Über 200 Teilnehmer zeigen beim Forum Interesse an der aufstrebenden Branche.
Krefeld. In einer Analyse hat sich die Logistik als eine der Krefelder Leit- und Wachstumsbranchen herausgestellt. Der Grund: Die Stadt bietet mit ihrer guten Anbindung durch den Rheinhafen, den Güterschienenverkehr und die Autobahnen beste Voraussetzungen für den Warenumschlag durch Logistikfirmen.
Hochschul-Präsident Hans-Hennig von Grünberg hat gemeinsam mit der IHK, der Wirtschaftsförderung, dem Firmen-Netzwerk Lagerei und Logistik sowie dem Netzwerk Agrobusiness zum ersten Krefelder Logistikforum eingeladen. Von der Resonanz der 200 Teilnehmer zeigt sich der Professor begeistert: „Durch eine enge Kooperation können Wirtschaft wie Wissenschaft nur gewinnen.“
Die Forumsteilnehmer haben sich zunächst bei einer Hafen- und Firmenbesichtigung von der Praxis überzeugt, bevor sie Fachvorträge an der Hochschule hörten. Dabei stellten Sonja Püskens vom Lagerhaus Pegels und Marcus Heldt von Johs. Stelten ihr einzigartiges Netzwerk im Rheinhafen vor.
Gemeinsam mit der Crefelder Lagerhausgesellschaft Schou sowie der Fachspedition Roters + Buddenberg haben sie das Netzwerk Lagerei & Logistik (NLL) gegründet. Die vier alteingesessenen Lageristen haben sich so auf das Wachstum der globalen Warenströme eingestellt und helfen sich gegenseitig mit freien Lager- und Umschlagkapazitäten aus.
Dadurch können sie auch Großaufträge annehmen. Mit einer Gesamtlagerkapazität von 100 000 Tonnen Getreide — neben vielen weiteren Lagerflächen für Stückgüter — ist das Netzwerk einer der größten Logistikpartner am Niederrhein.
„Obwohl wir Wettbewerber sind, haben wir uns 2008 zur Kooperation entschlossen, weil wir so besser unsere spezifischen Stärken nutzen können“, berichtet Prokuristin Sonja Püskens. Die gute Zusammenarbeit im Netzwerk bestätigt auch Geschäftsführer Marcus Heldt, was die enge Verzahnung von Stelten mit Kunden wie Cargill fördere.
Da Getreide als Umschlags- und Lagergut auch zum Branchenfeld von Agrobusiness gehört, beteiligt sich diese niederrheinische Netzwerkinitiative mit fast 70 Unternehmen und Verbänden an der logistischen Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft.
Die Kombination der Schwerpunkte aus Logistik sowie Gartenbau und Landwirtschaft ergebe in der Region Sinn, erläutert Wirtschaftsförderer und Mitinitiator Eckart Preen. Holger Beckmann vom Hochschul-Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen erläutert die Chancen, die durch moderne Funksensorik-Lösungen möglich sind — zum Beispiel drahtlose Datenerhebung in der Warenerfassung.
Der Professor, der seit 1996 Logistikmanagement unterrichtet, berichtet über hervorragende Berufschancen. „Wegen des steigenden Bedarfs haben wir 2010 den Masterstudiengang Produktion und Logistik für 24 Studierende — bei 100 Bewerbern — und einen Bachelor-Abschluss Logistik für 40 Studierende pro Jahr eingeführt.“ Durch Projekte und starken Praxisbezug ständen Firmen wie Siemens als Arbeitgeber Schlange.