Nach Erhebung Zensus: So oft wurden Zwangsgelder in Krefeld angedroht

Krefeld · Alle Bürger waren zur Teilnahme an der Volkszählung verpflichtet. Wer sich trotzdem weigerte, dem wurde ein Zwangsgeld angedroht. Das war auch in Krefeld nicht selten der Fall.

Mehr als 1500 Mal wurde in Krefeld gemahnt, rund 1000-mal sogar ein Zwangsgeld angedroht.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Bastian Strobel von der Abteilung Wahlen und Statistik bei der Stadt Krefeld konnte dem Ausschuss für Verwaltung, Ordnung und Sicherheit erste Ergebnisse des Zensus 2022 vorstellen. Ab dem Stichtag 15. Mai waren in ganz Nordrhein-Westfalen über einen Zeitraum von zwölf Wochen rund 1,5 Millionen Personen befragt worden. Allein in Krefeld waren es 17.224 Menschen aus 2930 Haushalten. Weitere 3649 Personen wurden in 93 „Sonderbereichen“ (etwa Altenheime) befragt.

Der Zensus, früher schlicht Volkszählung genannt, dient der Ermittlung verlässlicher Bevölkerungszahlen. Alle Personen waren per Gesetz zur Auskunft verpflichtet. Allerdings musste die Stadt Krefeld gelegentlich Druck aufbauen, um Antworten zu bekommen. Mehr als 1500 Mal wurde gemahnt, rund 1000-mal sogar ein Zwangsgeld von bis zu 1000 Euro angedroht. Laut Strobel ist keines davon tatsächlich erhoben worden, doch die bloße Drohung reichte, um 700 Menschen zu Auskünften zu bewegen.

Beantwortet werden mussten Fragen zu allen Personen im Haushalt, etwa zu Namen, Geschlecht und Familienstand. Laut Strobel konnten auf diese Weise 16.907 Existenzen bestätigt werden. „Das sind mehr Personen als vermutet.“ Im Sonderbereich wurden 4647 Existenzen festgestellt.

Insgesamt sei die Zielerreichung in Krefeld im Vergleich zu Bund und Land überdurchschnittlich gewesen, so Strobel. Die Gesamtauswertung läuft auf Bundesebene. Wie Strobel berichtet, sei die Veröffentlichung auf März 2024 verschoben worden.

Beim Zensus 2011 war in Krefeld eine Bevölkerungszahl von 221.864 ermittelt worden. Die Stadt Krefeld selbst gibt aktuell auf ihrer Homepage allerdings eine Zahl von 233.541 an. Bei Wikipedia sind es 227.050 – verwiesen wird auf Zahlen des Landesbetriebs Information und Technik (IT NRW).

Eine möglichst genaue Zahlen­ermittlung ist wichtig, da davon unter anderem die Höhe der sogenannten Schlüsselzuweisungen des Landes abhängt. Der Stadtrat entschied deshalb 2013, gegen den Zensus 2011 und die neue amtliche Einwohnerzahl zu klagen, um ein Minus bei den Schlüsselzuweisungen zu verhindern. Die Klage wurde wieder zurückgezogen. Ungenauigkeiten entstehen zum Beispiel, wenn jemand auswandert, sich in Krefeld aber nicht abmeldet.

(WD)