2009 wird das Jahr des Lächelns und der Bagger
Vorschau: Der Hochdahler Markt wird saniert, der alte Bahnhof eröffnet - und die Kommunalwahl stellt längst nicht alles in den Schatten.
Erkrath. "Alles ist möglich." Das könnte der Satz des kommenden Jahres werden. Nicht alle Jahre, aber alle fünf Jahre wieder, gehen Politiker mit Bürgern auf eine Art Butterfahrt: Nie klingen Angebote ans Gemeinwohl süßer als dann.
Wer vorher fragt, was davon den Wahltag 7.Juni überlebt, gilt als Spielverderber. 2009 wird auch das Jahr des großen Buddelns. Der Hochdahler Markt und die Bahnstraße werden saniert, und die Sandheide wird zumindest schon mal vermessen. Aber es passiert noch viel mehr. Hier der - vorläufige - Zeitplan. Ohne Gewähr und Anspruch auf durchgängige Ernsthaftigkeit.
Es ist kalt in Erkrath. Das gilt nicht nur für die Außentemperaturen, die den Stadtweiher endlich wieder schlittschuhtauglich machen - auch die Stimmung im Planungsausschuss am 8. Januar ist äußerst frostig: Es geht um den Umbau der Sandheide und die gegenseitige Schuldzuweisung, warum sich das Projekt im Kriechgang dahinschleppt.
Bewegung kommt am 10. Januar in die Stadt: Die Premiere des neuen Programms im Stellarium mit dem Titel "Alien Action" ist derart realistisch, dass Besucher mit den Außerirdischen über die Möglichkeit krisensicherer Geldanlage in deren Galaxis verhandeln.
Wer kredenzt den besten Kuchen? Katja Bander eröffnet den umgebauten Bahnhof in Alt-Erkrath. Sofort entbrennt ein Streit mit dem Betreiber des Cafés im Kurhaus darüber, ob Apfelkuchen mit Rosinen oder geschwefelten Obststücken zu backen ist. Bander kapituliert und steigt auf Dosenkekse um.
Jeden Morgen liegen die Einzelhändler des Hochdahler Marktes auf dem Pflaster und pressen ein Ohr auf den Boden. Lassen die anrollenden Baumaschinen bereits den Boden erbeben? Die Sanierung des Hochdahler Marktes verzögert sich jedoch, weil die Verwaltung die falschen Pflastersteine bestellt hat. Die werden jetzt zunächst auf der Bahnstraße verlegt.
Im Morgengrauen fährt auf der Neanderhöhe ein Auto vor, der Fahrer packt aus dem Kofferraum seines Kombis Kisten aus, stellt sie auf den Boden, öffnet kleine Klappen und entlässt jede Menge Blattfußkrebse auf die Wiese. Die fühlen sich zwischen den Halmen zwar völlig unwohl, weil sie aber auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehen, hat die CDU jetzt ein Problem: Die Neanderhöhe ist damit fürs Gewerbe tabu. Aus den bereits gegossenen Fundamenten werden kleine Schwimmbecken für die neuen Bewohner gestemmt. Damit nicht auch die Wohnbebauung in Klein-Bruchhausen derart tierisch torpediert werden kann, wird ein Schild aufgestellt: "Baden verboten".
Erkrath hat eine neue Attraktion: Über der weißen Villa auf dem Gelände von Pose-Marré steht täglich ein Hubschrauber. Von ihm aus werden Spezialisten abgeseilt, die das einsturzgefährdete Denkmal entkernen. Vorausgegangen war die Erklärung des Eigentümers, Hasso von Blücher, er habe sich entschlossen, aus heimatgeschichtlichen Gründen zwei Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes aus der Epoche des Jugenstils zu investieren. Mieter wird eine neue Kindertagesstätte.
Da haben Erkraths Politiker und Bürgermeisterkandidaten monatelang Versprechen am Rande zum Straftatbestand abgegeben, sind mit einem Dauer-Lächeln wie unter Botox auf Tour gegangen - und erhalten am 7. Juni, dem Tag der Kommunalwahl die Quittung: CDU und FDP haben ihre Mehrheit verloren, und SPD und Grüne sind weit davon entfernt, das Feld zu übernehmen. Jetzt muss jeder mit jedem über fast alles reden, und über allem wacht Bürgermeister ... Wir wollen ja nicht alles verraten.
Schöne Ferien. Erholen Sie sich. Sie haben es sich verdient.
Der neue Chef der Stadtwerke heißt Gregor Jeken. Mit einer seiner ersten Amtshandlungen macht sich der Nachfolger von Peter Schröder keine Freunde. Er kündigt den Anstieg der Gaspreise an. Die Begründung ist die alte: Der Ölpreis ist gestiegen.
Im ehemaligen Brauerei-Ausschank im Kaiserhof werden ein Tourismus-Büro und die Dauerausstellung "Made in Erkrath" eröffnet. Oben gibt’s Flyer, Infos und Wanderkarte für Erkrath und Umgebung, im Untergeschoss staunen Besucher über die Produkte, die vor Ort hergestellt worden sind. Das älteste ist der Faustkeil des Neandertalers.
Alles wird gut. Die Baustelle Hochdahler Markt ist die erste seit Jahren, die im Zeitplan liegt. Die Verzögerungen wurden aufgeholt. Rechtzeitig zum 1. Advent, am 29. November, wird das schmucke Umbauergebnis an einem verkaufsoffenen Sonntag mit einer Riesenparty gefeiert.
So langsam wird es Zeit, sich Gedanken über 2010 zu machen. Wir arbeiten daran.