Dank E-Bike geht es mit einem Lächeln die Berge hinauf

Das Bergische Land steht auf der Wunschliste der Fahrradfahrer nicht gerade ganz oben. Mit Elektro-Antrieb wird es aber „flacher“.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Der Himmel ist grau und der nächste Schauer kommt bestimmt. Klar, das ist das, was ich mit Radfahren verbinde: eine kalte Dusche von oben, ordentlich Gegenwind und fiese Steigungen, die man sich hinauf quält. Mein letztes Fahrrad habe ich vor zwei Jahren verkauft. Da ich in einer Studentenstadt wohne, könnte ich bei Bedarf einfach ein Leihrad nehmen, die in meiner Nachbarschaft in großer Zahl stehen. Gemacht habe ich es aber noch nie.

Als ich beim Fahrradhändler in Erkrath-Hochdahl ankomme, beginnt es tatsächlich zu regnen. Also erst einmal hinein ins Geschäft, wo auf rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche Räder in allen Größen und Varianten auf Liebhaber warten. Staunend stelle ich fest, dass es kaum Räder unter 500 Euro gibt, und dass es nach oben anscheinend keine Grenzen gibt. Ich bin mit Hans Michalsky verabredet, dem Ex-Radrennprofi und Geschäftsinhaber seit 1982. Wir wollen eine Probefahrt machen, mit einem E-Bike. Vielleicht lasse ich mich ja bekehren.

Er kommt mir mit einem strahlenden Lächeln entgegen, taxiert mich wegen der Größe und greift dann gezielt zu einem schicken Damen-E-Bike: Das „Pegasus Superlite“ (welch sympathischer Name, denke ich, die lieber reitet als Rad fährt), hat die richtige Rahmenhöhe für mich und kostet rund 2000 Euro. Das Gefährt ist leuchtend Türkis, wirkt sehr massiv und die Bedienung sieht kompliziert aus. Der Meister muss mir erst einmal die Bedienelemente erklären. Es ist ein bisschen wie vor der ersten Fahrstunde: „Das hier sind die Bremsen, die digitale Anzeige in der Mitte wird mit der linken Hand bedient (er macht es vor) und zeigt wahlweise Tempo, Reichweite der Batterie in Kilometern, den gewählten Schub der Batterie….“ und noch einiges mehr an, das ich gleich wieder vergesse. Mit der rechten Hand kann man am Griff drehend schalten, das kenne ich noch von meinem letzten Citybike, dessen Schaltung gerne am Berg in den höchsten Gang rutschte. Nicht dran denken.

Draußen ist es wieder trocken, und ich fahre noch etwas wackelig durch die Eingangstür hinaus auf die Straße. Und dann geht’s los.

Ein Tritt in die Pedale, und das Rad nimmt Tempo auf. Eine Runde um die Parkplätze, wenden, und schon werd’ ich übermütig: erst mal die Antriebe testen. Eco, Tour, Sport und Turbo heißen die vier Gänge des E-Antriebs. Jetzt nehme ich die Handschaltung dazu, immerhin sieben Gänge. Nutzt man den siebten Gang mit Turbo zusammen, ist es fast wie fliegen. Am liebsten würde ich gleich zu einer längeren Tour aufbrechen.

Was hatten E-Bikefans gesagt? Bei E-Bikes entfallen die negativen Eigenschaften des Radfahrens und du fährst mit einem Lächeln die Berge hoch. Das ist tatsächlich so. Von wegen Räder für Rentner. Betagte Verwandte würde ich nicht damit fahren lassen. Sohn Max Michalsky, der nächstes Jahr das Ruder übernehmen wird, glaube ich jedes Wort: „E-Bikes werden von allen gefahren. Es gibt ja sogar E-Mountainbikes, E-Crossbikes, E-Falt und Trekking-Bikes.“ Die einzigen Nachteile dieser Räder sind das Gewicht (23 bis 25 Kilogramm) und der Preis. Kleiner Trost: Es gibt hin und wieder gute Gebrauchte für weniger als 1000 Euro.