Die Ferienbetreuung wird teurer

Eine Woche Betreuung kostet 100 Euro - das teuerste Angebot im Kreis Mettmann, und der Service für Eltern ist auch noch nicht optimal.

Foto: Janicki

Erkrath. Die städtische Ferienbetreuung für Schüler der Klassen 5 und 6, die im letzten Jahr auf Elterninitiative gestartet ist, soll berufstätige Eltern entlasten und Kindern schöne Ferientage bereiten, denn kein normaler Arbeitnehmer hat so viele Urlaubs- wie Schüler Ferientage. Das gilt vor allem für die Sommerferien, in denen Paare getrennt voneinander Urlaub machen müssten, um die komplette Ferienzeit betreuungsmäßig abzudecken, weil nun mal kaum einer mehr als drei Wochen am Stück Urlaub anmelden kann, beklagen Erkrather Eltern.

Das ist nicht nur ein Luxus-Problem von gut gestellten Doppelverdienern — es gibt auch Eltern, die beide voll berufstätig sind, aber trotzdem nicht viel Geld verdienen, ebenso wie Alleinerziehende, die meist noch viel weniger haben. Vor allem ihnen macht es die Stadt schwer, die Betreuung in Anspruch zu nehmen, denn sie kostet ab sofort pro Woche (inklusive Ausflüge und Verpflegung) und Kind stolze 100 statt wie bisher 70 Euro. Damit ist Erkrath Spitzenreiter im Kreis, in dessen Kommunen ähnliche Angebote 40 bis 75 Euro pro Woche kosten und Ermäßigungen meist schon ab dem ersten Kind möglich sind. So nimmt etwa die Stadt Ratingen für zwei (!) Wochen Sommerferien-Betreuung für Kinder von zwölf bis 13 Jahre 150 Euro, in Mettmann werden für drei Wochen 170 Euro fällig. Wülfrath lässt sich sein Angebot mit 40 Euro pro Woche bezahlen und Heiligenhaus mit 43 Euro. Haan berechnet die Kosten nach dem Verdienst der Eltern.

Die Erkrather Ferienbetreuung für Schüler der Klassen fünf und sechs findet auch in den kommenden Osterferien statt, allerdings nur an vier Tagen (3. bis 6. April), und kostet daher 80 statt 100 Euro pro Teilnehmer. Noch einmal zum Vergleich: In Ratingen kostet die Teilnahme pro Kind und Woche in den Osterferien 48 Euro. Auch der Service für Eltern lässt in Erkrath noch zu wünschen übrig: „Derzeit gibt es noch Schwierigkeiten im Anmeldeverfahren“, erklärte Bürgermeister Christoph Schulz jetzt im Jugendhilfeausschuss, doch die sollten zeitnah behoben sein. Zum von 70 auf 100 Euro gestiegenen Elternbeitrag sagte er: „Wir haben uns in den Nachbarstädten umgehört und 100 Euro sind üblich und vertretbar.“ Dafür gebe es aber für Geschwisterkinder auch je 30 Prozent Rabatt. Wegen der Planbarkeit verlangt der Träger, der Verein „interaktiv“, eigentlich mindestens 20 Anmeldungen. Die Verwaltung hat sich jedoch bereiterklärt, bis zu fünf Kinder aus eigener Tasche zu finanzieren, damit die Ferienbetreuung „relativ sicher“ stattfinden kann. Doch berufstätige Eltern brauchen ein absolut verlässliches Angebot: „Das Hauptproblem ist tatsächlich die Planbarkeit. Im Freundes- und Bekanntenkreis werden die Kinder zum Ferienprogramm nicht angemeldet, wenn nicht sicher ist, dass es auch stattfindet“, weiß die Erkrather Mutter Barbara Schraven, die gemeinsam mit einer weiteren Mutter den Stein in Sachen Ferienbetreuung ins Rollen brachte. Reinhard Knitsch (Grüne) lobte die Ausfallbürgschaft der Stadt im Ausschuss zwar als „sehr positiv“, kritisierte jedoch die Kosten: „Für Alleinerziehende sind 100 Euro nicht wenig“.