Die Politik sagt „Ja“ zum Gewerbegebiet

Das Tauziehen um die Neanderhöhe hat ein Ende. Mit Blick auf die leere Stadtkasse stimmen die Fraktionen im Rat jetzt der Erschließung des Gewerbegebietes zu.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Die Stadt ist so gut wie pleite, die Gewerbesteuereinnahmen stagnieren. Doch ausgeben muss man immer mehr. Für marode Schulen und Kindergärten, kaputte Brücken und Straßen und nicht zuletzt drücken die Stadt die hohen Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Wie kann man also Mehreinnahmen erzielen? Die Grundsteuer erhöhen und damit den Bürgern direkt in die Tasche greifen? Der Vorschlag der SPD wurde abgelehnt. Die Gewerbesteuer erhöhen? Auf keinen Fall, das würde die Firmen ja abschrecken. Die Lösung? Neue Gewerbegebiete frei geben und erschließen, damit sich mehr Unternehmen in Erkrath ansiedeln und dann eben auch mehr Gewerbesteuer zahlen. Über die Neanderhöhe an der Hochdahler Straße hat man in Erkrath mehr als ein Jahrzehnt lang gestritten.

Verwaltungsvorlage

Nun wird der Flächennutzungsplan geändert. Auf dem rund 27 000 Quadratmeter großen Gelände sollen sich aber keine Industriebetriebe ansiedeln. Geplant ist ein „hochwertiges Gewerbegebiet mit „überwiegender Büronutzung“, wie es in den Unterlagen der Stadt Erkrath heißt. Eine Analyse habe gezeigt, dass man sich so „fiskalische Vorteile“, sprich mehr Gewerbesteuereinnahmen verschaffen könnte. Wer dort neue Büros baut — das weiß aber zurzeit noch niemand so genau. Die Politiker im Erkrather Planungsausschuss nutzten allerdings vor kurzem die Gelegenheit, so gut wie alle Argumente für oder gegen das Gewerbegebiet noch mal auf den Tisch zu bringen.

Marc Göckeritz von den Grünen warf den Damen und Herren der BmU „Wählertäuschung“ vor, weil sie angeblich früher den Bürgern versprochen hätten, an der Neanderhöhe dürfte nicht gebaut werden. Göckeritz äußerte erhebliche Zweifel am Bedarf für solch ein neues Gewerbegebiet. Zumal ein großer Parkplatz, wie er mal für die Firma TimoCom auf der jetzigen Gewerbefläche vorgesehen war, offenbar schon lange vom Tisch ist. Darüber hinaus gebe es Widerstand von Seiten der Bevölkerung gegen das Gewerbegebiet.

Bernhard Osterwind von der BmU wollte derartige Vorwürfe nicht lange auf sich sitzen lassen. Die Bürger mit Umweltverantwortung hätten auch vor der Wahl für eine Bebauung der Neanderhöhe gesprochen.

Die BmU hatte intensiv um die Neuansiedlung von TimoCom in Erkrath geworben. Noch zuletzt war ein Antrag gestellt worden, bei den neuen Gewerbeflächen an der Neanderhöhe eventuelle Erweiterungsbauten von TimoCom zu berücksichtigen. Was der BmU allerdings zu denken gibt, ist eine seltene Fledermaus-Art, die in der Nähe des neuen Gewerbegebiets entdeckt worden ist. Darauf soll bei der Erstellung des späteren Bebauungsplans noch einmal eingegangen werden.

Wilfried Schmidt (CDU) wollte gar nicht groß in die Diskussion einsteigen, da die Argumente schon vielfach ausgetauscht wurden. Er erinnerte aber noch einmal daran, dass früher mal geplant war, auf der Neanderhöhe Großindustrie anzusiedeln.

Bürobauten seien dagegen eine sehr moderate Lösung. Und im Gegensatz zu den seit Jahren leer stehenden Flächen an der Max-Planck-Straße habe die Stadt hier auch echte Einflussmöglichkeiten.