Eine Ansprechpartnerin, die niemand finden kann
Erkraths Kontaktperson für Behinderte, Karin Fink (70), ist seit zwei Jahren im Amt. Es hakt jedoch an vielen Stellen.
Erkrath. Sie ist Ansprechpartnerin für Erkrather jeden Alters mit Behinderungen, aber zu finden ist sie zumindest über die städtische Internet-Seite nicht: Die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Karin Fink (70) ist im Register „Bürgerservice“ nicht genannt, obwohl sie seit 2012 im Amt ist.
Fink hält wöchentlich Sprechstunden für Menschen mit Behinderungen im Stadtteilbüro Willbeck ab, ist für ihre Klienten telefonisch sogar privat erreichbar. Sie klagt nicht, aber was sie über ihre Arbeit berichtet, lässt aufhorchen: „Die Meisten finden mich durch persönliche Empfehlungen.“
Das Minus an Werbung für die Behindertenbeauftragte hat der städtische Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann auf Hinweise unserer Zeitung hin bemerkt: „Ich habe das gerade ausprobiert. Die Information ist wirklich nicht zu finden.“ Eine Mitarbeiterin werde sich so schnell wie möglich darum kümmern. Es werde einige Tage dauern, weil sie nicht im Dienst sei.
Ein halbes Jahr hatte es nach Finks Amtseinführung gedauert, bis der Rat die Satzung für ihre Arbeit beschlossen hatte. Auf einen Arbeitsplatz im Stadtteilbüro hatte sie wochenlang warten müssen — wegen fehlender Computerverbindung.
Dabei sind die Probleme in der Stadt vielfältig. Erst vor zehn Tagen fiel auf, dass Rollstuhlfahrer im Bürgerhaus Hochdahl an der Sedentaler Straße Schwierigkeiten haben könnten, wenn sie eine Toilette suchen.
Das war ausgerechnet bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des TSV Hochdahl aufgefallen. Schwab-Bachmann: „Die Behinderten-Toilette befindet sich in den Räumen der Awo. Die müssen aber für jeden einzeln vom Hausmeister aufgeschlossen werden.“ Künftig sollen Schilder auf die Regelung hinweisen.
Fink blicke mit Neid nach Hilden: „Da hat die Behindertenarbeit einen anderen Stellenwert. Dort kommen alle Verbände an einen Tisch und besprechen die Themen.“