Sprechstunde in Alt-Erkrath Eltern ärgern sich über Verzögerung beim Kita-Bau

Erkrath · Die völlig aus dem Zeitplan geratene neue Kita Karlstraße war ein Thema beim Stadtteilgespräch mit dem Bürgermeister in Alt-Erkrath.

Es wird noch dauern, bis die Kita Karlstraße in Betrieb gehen kann. Der Rohbau wird zusehends umwuchert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit der Kita an der Karlstraße geht es demnächst weiter, hieß es jetzt beim Stadtteilgespräch mit dem Bürgermeister in Alt-Erkrath. Nach Schimmelbefall und einem Rechtsstreit mit dem Architekten – er wollte umgehend sanieren, doch die Stadt mochte sich lange Zeit nicht darauf einlassen – kann weitergebaut werden. Dass es so lange gedauert hat, ärgert die Bürger. Sie klagen über einen Mangel an Kita-Plätzen und eingeschränkte Betreuung: Manche Kinder würden nur dreimal in der Woche von 8 bis 14 Uhr betreut. Vor allem für voll berufstätige Eltern sei das ein Problem.

Bürgermeister Christoph Schultz ist mit diesen Problemen als dreifacher Vater vertraut. Gegen den Personalmangel könne die Stadt aber wenig machen, sagte er. Erkrath habe allerdings eine höhere Vergütung für Springer eingeführt. Das soll den Ersatz an verschiedenen Kita-Standorten attraktiver machen. Wenn das Gebäude an der Karlstraße fertig ist, soll die Kita aus der Falkenstraße dort hinziehen. Doch das wird noch einige Zeit dauern.

Auch die Veränderungen in der Grundsteuer führten zu Diskussionen. Das Bundesverfassungsgericht hatte die jetzige Grundsteuer 2018 für verfassungswidrig erklärt, da ähnliche Grundstücke unterschiedliche besteuert wurden. Ab Januar 2025 ändert sich die Steuer und es müssen neue Hebesetze beschlossen werden. Diese sind derzeit noch in Arbeit. Der Bürgermeister machte aber deutlich, dass Einfamilienhäuser belastet und Mehrfamilienhäuser entlastet werden.

Eine Vergünstigung für Gewerbeflächen möchte die Stadt allerdings nicht zulassen. Gewerbetreibende sollen mehr zahlen als Bewohner. Die Sorge vor steigenden Steuern neben steigenden Preisen ist groß. Schultz versicherte, dass die Stadt im kommenden Jahr insgesamt nicht mehr Grundsteuer einnehmen werde als im laufenden.

Die Bürger fragten sich auch, warum die Stadt aktuell so viele große Investitionen auf dem Zettel hat, etwa das neue Gymnasium am Neandertal, das mindestens 80 Millionen Euro kosten wird, oder die neue Feuer- und Rettungswache am Clever Feld in Hochdahl. Dazu sagte der Bürgermeister, dass es aktuell viele Gebäude, gerade Schulen und Kitas gebe, die alle sanierungsbedürftig seien. Die neue Feuer- und Rettungswache in Hochdahl sei dringend notwendig, die aktuelle Wache an der Schimmelbuschstraße erfülle nicht einmal die Bedingungen des Arbeitsschutzes. Sie werde ledglich toleriert, da Erkrath sonst gar keine Wache hätte.

Hochwasser war erneut
Thema beim Gespräch

Die Stadt lege bei derart hohen Kosten die Beträge zur Veranschaulichung immer auf den einzelnen Bürger um. „Wenn ein Projekt also 50 000 Euro kostet, wäre das etwas mehr als ein Euro für jeden Erkrather. Und dann stellen wir uns die Frage: Würde der Bürger das zahlen?“, so Schultz beim Stadtteilgespräch.

Auch Hochwasser war wieder Thema. Es wurde gewünscht, dass die Düssel neu bewertet werde, sodass man anhand der neuen Faktoren feststellen könne, wie gefährlich ein Hochwasser sein könnte und welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Die Stadt wies an dieser Stelle erneut auf die Hochwassergefahrenkarten hin, die auf www.erkrath.de einsehbar sind.

Eine weitere Sorge der Bürger ist der Leerstand in verschiedenen Teilen Erkraths. Auf die Frage, wie man Leerstand zukünftig verhindern kann, hieß es vom Bürgermeister: Bei den neuen Gewerbeflächen auf der Neanderhöhe soll ein Rück- und Vorkaufsrecht für die Stadt im Kaufvertrag verankert werden. Sie könne dann bei Leerstand das Grundstück zum Originalpreis zurückerlangen und dürfte bei einem Weiterverkauf zuerst ein Angebot vorlegen. Beim Sportplatz an der Gink, auf dem Wohnungen entstehen sollen, wäre eine Bauverpflichtung in Anbetracht der kleinen Fläche eher unüblich. Bei den „Düsselterassen“ am Wimmersberg – hier sollen 700 neue Wohneinheiten entstehen – sind laut Schultz nun die ersten Bauanträge eingegangen. Die Stadt rechnet mit einem Baubeginn im Frühjahr 2025.

Die Beschwerdestelle der Stadt kam an diesem Abend nicht gut weg. Ein Anwohner aus Hochdahl klagte darüber, dass er bereits seit mehreren Jahren auf Müll in einem Waldstück aufmerksam mache und mit dem Ordnungsamt und der Stadt auch gesprochen hätte. Dennoch sei nichts geschehen. Auch ein Beschwerdebrief sei nicht beim Bürgermeister angekommen. Dessen Sprecher notierte alle Anliegen und nach der Veranstaltung wurden Kontakte zwischen Stadt und Bewohnern ausgetauscht.