Kultur in Erkrath Kunstmaler aus Damaskus zu Gast

Erkrath · Kasem Al Nablsi, der in Syrien Kunst studierte und vor seiner Flucht an der Universität von Damaskus als Dozent für Kunst im Bereich Lehrerausbildung tätig war, zeigt Arbeiten, die in Erkrath entstandenen sind.

Eine Malerei von Künstler Kasem Al Nablsi.

Foto: Krüll

(krue) Eine neue Ausstellung schmückt die Wände der Begegnungsstätte „Hand in Hand“ am Europaplatz in Hochdahl. Dort hat der Freundeskreis für Flüchtlinge seinen Sitz. Kasem Al Nablsi, der in Syrien Kunst studierte und vor seiner Flucht an der Universität von Damaskus als Dozent für Kunst im Bereich Lehrerausbildung tätig war, zeigt dort Arbeiten, die in Erkrath entstandenen sind. „Alle Bilder, die ich in Syrien gemalt habe,sind 2012 bei einem Bombenangriff auf unser Wohnviertel, wie alles andere, zerstört worden. Wir sind dann von Damaskus nach Daara geflohen, doch dort konnte ich nicht arbeiten“, erzählt der 1969 in der syrischen Hauptstadt geborene Künstler. Bis 2011 hat er an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen und war in der syrischen Kunstszene gut vernetzt. Seine Ehefrau ist ebenfalls Künstlerin und folgte ihrem Mann, der Ende 2015 nach Deutschland fliehen konnte, mit den drei Kindern. Beide absolvieren gerade einen Sprachkursus C1, dem höchstmöglichen Prüfungslevel.

Rund 40 Gäste konnte Dieter Thelen vom Freundeskreis bei der Eröffnung der Ausstellung begrüßen. Kasem Al Nablsi spricht zwar sehr gut Deutsch, hatte aber sicherheitshalber Amjad Al Safadi als Übersetzer an seine Seite geholt. Er kam ebenfalls als Flüchtling aus Syrien nach Erkrath, lernte Industriekaufmann bei der Firma Grundfos und arbeitet seitdem dort. Dass Kasem Al Nablsi die Übersetzungsdienste eigentlich nicht gebraucht hätte, zeigte sich schon bei der ersten Frage aus dem Publikum, die er in bestem Deutsch beantworte. Einige Gäste stellten Fragen zu den Bildern in kräftigen Rot- und Blautönen und zartem Gelb. In vielen werden erst auf den zweiten Blick gequält dreinschauende Gesichter, verdrehte Körper, abgetrennte Gliedmaßen und zerstörte Häuser sichtbar. Aber nicht immer verarbeitet Kasem Al Nablsi die Schrecken von Krieg und Verfolgung.

Die Begegnungsstätte Hand in Hand liegt am Europaplatz/Beckhauser Straße 16G. Öffnungszeiten: Mo., Di., Mi. 9 bis 14 Uhr, Do. 9 bis 17 Uhr.