Verkehrswende in Erkrath Nicht alle Bürger wollen Fahrradstraßen
Erkrath · Anwohner von Kattendahler Straße und Millrather Weg halten die Umwandlung für unnötig und sorgen sich um Parkraum. Viele wären aufs Auto angewiesen.
(hup) Derzeit laufen Arbeiten für die neue Fahrradstraße am Millrather Weg zwischen Matthias-Claudius-Straße und Niermannsweg in Unterfeldhaus. Die Einrichtung der ersten Fahrradstraße in Erkrath soll laut Stadt Mitte August abgeschlossen sein. Radverkehr sowie E-Scooter haben in diesem Teilstück Vorrang.
Pkw und Motorräder dürfen die Fahrradstraße weiter befahren, lediglich der Lkw-Verkehr ist nur noch für Anlieger zugelassen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h bleibt bestehen. Zusätzlich gilt, dass motorisierte Verkehrsteilnehmende ihre Geschwindigkeit bei Bedarf verringern müssen, um eine Gefährdung oder Behinderung des Radverkehrs zu vermeiden. Das Nebeneinanderfahren von Fahrrädern ist ausdrücklich erlaubt.
Für Pkw-Fahrer gibt es weitere Einschränkungen: Auf der Fahrradstraße darf künftig nur noch in den neu gekennzeichneten Flächen geparkt werden. Kurzes Halten zum Be- und Entladen ist weiter auch außerhalb der markierten Flächen erlaubt. Die Stadt will im Verlauf einer zweijährigen Testphase Untersuchungen zum Verkehrsaufkommen in der Fahrradstraße durchführen und gegebenenfalls Anpassungen vor, heißt es in einer Mitteilung.
Aus der Anwohnerschaft wird derweil Kritik laut. Parallel zur Einrichtung der Fahrradstraße will ein Anwohner eine Petition zur Verhinderung der Umwandlung auf den Weg bringen und wirbt um Unterstützung. Seiner Ansicht nach gibt es im Moment bereits zu wenige Parkplätze in dem Bereich. Die Pläne für die Umwandlung des Millrather Wegs in eine Fahrradstraße bedrohten nun noch mehr Parkflächen. Zudem wären in der Gegend nicht so viele Fahrradfahrer unterwegs, dass sich eine Fahrradstraße lohne, heißt es zur Begründung der Petition, der man sich über die Online-Plattform www.change.org anschließen kann (bislang 25 Unterstützer).
Weitere Argumente: Parkraum werde immer mehr zu einem kostbaren Gut und Erkrath habe einen hohen Bedarf. Es sei daher unverständlich und wohnortfeindlich, wertvolle Parkflächen durch Fahrradstraßen zu ersetzen. Gebraucht würden stattdessen intelligente Lösungen, die sowohl die Bedürfnisse der Radfahrer als auch der Anwohner berücksichtigten. Fahrradstraßen sind also nicht von allen Bürgern gern gesehen. Das hatte sich vor kurzem auch bei einer digitalen Bürger-Anhörung der Stadt zur möglichen Umwandlung der sanierungsbedürftigen Kattendahler Straße in eine Fahrradstraße gezeigt. Erkrather konnten sich vom 2. bis 16. Juli online auf der Bürgerbeteiligungsplattform des Landes NRW für oder gegen das Vorhaben aussprechen. Laut Stadt waren diesem Aufruf 245 Personen gefolgt. 37 Prozent davon votierten für, rund 63 Prozent gegen die Radstraße.