Hochwasserschäden im Stinderbachtal Schaden an Brücke im Stinderbachtal noch nicht behoben

Erkrath · Auch 15 Monate nach dem Starkregenereignis sind die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen. Eine Brücke im Stinderbachtal ist seit dem Hochwasser gesperrt und blockiert die Zufahrt zu den landwirtschaftlichen Betrieben.

Die Brücke am Dorper Weg ist teilweise gesperrt, nur Fußgänger können dort passieren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tpp) Bürger berichten von Totholzansammlungen in und an der Düssel und sorgen sich vor den niederschlagsreichen Monaten im Herbst und Winter. Die Grünen haben einen Antrag im Umweltausschuss (AUP) gestellt, dass die Verwaltung über Aufräumarbeiten und zukünftige Schutzmaßnahmen berichten möge. Die Verantwortung liegt allerdings nur zum kleinen Teil bei der Stadt, nötig sind Abstimmungen mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW), der unteren Wasserbehörde und der Bezirksregierung.

In der Sitzung wurde auch eine besonders neuralgische Stelle bekannt: Eine Brücke im Stinderbachtal ist seit dem Hochwasser gesperrt und blockiert die Zufahrt zu den landwirtschaftlichen Betrieben. „Bei den Landwirten liegen die Nerven blank“, berichtete Anwohner Theo Meyer in einer Sitzungsunterbrechung. Seit die Brücke am Dorper Weg nicht mehr passierbar ist, müssten Anwohner, Landwirte und Besucher große Umwege über die B7 und die Feldwege in Kauf nehmen. Meyer spricht von 50 Anwohnern, darunter acht Landwirte, und rund 100 Besuchern pro Tag.

„Dieses Jahr war bereits die zweite Ernte, die ohne die Brücke gestemmt werden musste“. Zu Bedenken seien finanzielle Schäden für die Landwirte und Pferdehöfe, aber auch Umweltbelastungen durch die zusätzlich gefahrenen Strecken. Reitturniere hätten schon abgesagt werden müssen, Tierärzte müssten Umwege fahren, und auch Müllabfuhr, Post und sonstige Dienstleister kämen nicht mehr durch. Ein weiteres Jahr ohne direkten Zugang wäre unzumutbar, sagten die Landwirte. „Jetzt muss dringend erst einmal eine Behelfsbrücke installiert werden“, sagt Theo Meyer im Auftrag der Anwohner.

Die Verwaltung notierte sich das Anliegen, hat aber selbst mit Personalnot im technischen Bereich zu kämpfen, da sich gerade viele Bau- und Sanierungsprojekte in der Pipeline befinden. Möglicherweise müsste die Stinderbach-Brücke neu priorisiert werden und dafür anderes zurückstehen. „Die Landwirte hätten vollstes Verständnis, wenn der Weg nochmal für drei Wochen gesperrt würde, wenn sie dafür eine Behelfsbrücke bekämen“, gibt Theo Meyer weiter. Diese müsste entsprechend dimensioniert sein, denn landwirtschaftliche Maschinen können gut und gerne zehn Tonnen wiegen, und in der Erntezeit kommen noch Anhänger mit je 30 Tonnen Gertreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben dazu. Zu bedenken ist auch, dass nicht nur das Stindertal dort betroffen ist, sondern die Landwirte auch Felder in anderen Stadtteilen und hinter der Düsseldorfer Grenze bewirtschaften. Weiteres Unheil droht von der Deges GmbH, die in den nächsten Jahren den Rastplatz Stindertal um 2,9 Hektar vergrößern will. Der von acht auf 50 Lkw-Stellplätze zu erweiternde Parkplatz würde wertvolle Sickerflächen versiegeln und die Hochwassergefahr im Stindertal weiter erhöhen, gibt Meyer zu bedenken. Sinnvoll wäre im Gegenteil, das benachbarte Hochwasserrückhaltebecken zu vergrößern. Bei einer Infoveranstaltung der Deges Ende August in Ratingen habe man nicht den Eindruck gehabt, als ließe sich da mit Widerstand noch etwas verhindern, berichten Zeugen. Peter Knitsch (Grüne) rief im AUP dennoch dazu auf. „Es wäre verheerend, wenn der Rastplatz gebaut würde, nicht nur unter Hochwasser-Gesichtspunkten“. Knitsch wies auch darauf hin, dass die Bauträgerlast der Stinderbach-Brücke bei der Stadt liege, und erbat konkrete Auskünfte zur nächsten Sitzung. Das Gutachten wird wohl bis dahin noch nicht vorliegen.