Im Privatgarten Kleiner Markt zieht die Massen an
Erkrath · Seit sechs Jahren verwandelt Familie Wirtz ihren Garten in der Adventszeit in einen kleinen Weihnachtsmarkt.
. Andreas Kowalewski öffnet den Holzofen und schaut nach den Broten. „Die können noch zwei Minuten“, entscheidet er und schneidet eins der bereits fertigen, runden, noch warmen Weihnachtsbrote mit einem großen Messer auf- eine Duftschwade aus Rosinen, Nüssen, Apfel und Zimt verbreitet sich und lockt direkt einige Besucher an die Theke der kleinen „openair“ – Weihnachtsbäckerei auf dem kleinsten Weihnachtsmarkt im gesamten Kreis Mettmann.
Die Vorbereitungen beginnen etwa zwei Wochen vorher
„Das riecht ja herrlich“, schwärmt eine ältere Dame und probiert direkt ein kleines Stück mit Butter. „Das Rezept ist von meiner Tochter“, erklärt der leidenschaftliche Weihnachtsbäcker. Als Vater von Nina Wirtz, die Jahr für Jahr mit ihrem Mann Marten den kleinen Markt in ihrem Privatgarten veranstaltet, helfen er und seine Frau nur zu gerne mit, sei es beim Brotverkauf, beim Glühweinausschank, am Waffeleisen oder Bratwurstsstand oder den Vorbereitungen, die etwa zwei Wochen vorher beginnen. „Wir schmücken alles mit Lichterketten und Leuchtfiguren, stellen Zelte auf, gestalten alles weihnachtlich und gemütlich“, erzählt Nina Wirtz, die gemeinsam mit Tochter Leonie an diesem Wochenende unendlich viele Gläser voller selbstgemacher Marmeladen in so kreativen Mischungen wie Quitte/Lebkuchen oder Kirsche/Schoko/Kaffee anbietet. „Dieses Jahr haben wir sehr viel mit Quitte, unser Baum hat 170 Kilo Quitten gehabt, die mussten ja auch irgendwie verarbeitet werden“, erinnert sich Nina Wirtz.
Direkt vor ihrem Stand unter einem gemütlichen Vordach nippen die Besucherinnen Annegret Schiffers und Angelika Weber an ihrem Kirschlikör mit Sahne, genießen die innige und ruhige Weihnachtsstimmung, statt laut „Last Christmas“ aus Boxen nimmt man hier, abseits von jeglichem Konsumstress und Gedränge, leises Stimmgemurmel und fröhliches Kinderlachen wahr. Der geschmückte Garten mit den vielen Leuchtketten erscheint durch die aufkommende Dämmerung n einem ganz besonderen, adventlichen Licht, die kleinen aufgestellten Holzhütten laden zum ruhigen Stöbern in allerlei Selbstgemachtem ein.
In einem Zelt sind Bierbänke aufgestellt, Ute, Andrea und Conni- allesamt Bekannte der Familie Wirtz- bieten hier Schalen, Papierfiguren und Schmuck an. „Das große Geld machen wir hier nicht“, erzählt Andrea, „aber darum geht es auch gar nicht. Es ist einfach eine wunderschöne Atmosphäre hier, man kommt tatsächlich mal ein wenig in Weihnachtsstimmung und wir als Freundinnen können die Zeit mal nutzen, so richtig in Ruhe zu quatschen.“
Marten Wirtz quatscht auch: mit seinen unzähligen Kunden, die extra von weiter her angereist sind, um hier ihren Tannenbaum zu kaufen. „Die Tannen sind wirklich absolut Weltklasse“, weiß Familie Horst aus Wülfrath, „die sind so frisch und so gerade und die nadeln nicht und halten sich locker bis Ende Januar. Das hatten wir bei anderen Verkäufern noch nie.“ Marten Wirtz lacht fröhlich, während er den ausgewählten Tannenbaum durch eine Netzmaschine zieht. „Ich habe 250 Stück von einem Baumhof aus Halver geholt“, erklärt er und kassiert dankend das Geld, „aber wie ich das so sehe, muss ich im kommenden Jahr wohl einige Mehr holen.“
Ein älteres Ehepaar hat sich ebenfalls für eine der Nordmanntannen entschieden. „Das Tolle ist“, sagt die Seniorin, während sie frische Champignons aus der Gusspfanne verzehrt, „dass der Baum auf Wunsch sogar geliefert wird. Ist das nicht ein großartiger Service?“