Freizeitkünstler in Erkrath Handwerks-Raritäten finden Liebhaber
ERKRATH · Nach der Corona-Zwangspause lockten die Freizeitkünstler wieder zahlreiche Besucher ins Bürgerhaus Hochdahl. Fans der Traditionsveranstaltung begeisterten sich an der Mischung aus etablierten und neuen Ausstellern.
Nach einem Jahr Corona-Pause war die Freude groß: „Markt der Freizeitkünstler“ im Bürgerhaus Hochdahl. Die Organisatorinnen Feli Wever und Gabriele Janich haben vor fünf Jahren die Organisation der Traditionsveranstaltung übernommen. Erneut ist es ihnen gelungen, eine gute Mischung zwischen neuen und etablierten Ausstellern zu finden.
„Ich bin immer aufs Neue begeistert von der Kreativität der Künstler. Auch dass es jedes Mal etwas zu entdecken gibt, was ich zuvor noch nicht gesehen haben, finde ich faszinierend“, lobte Stammbesucherin Angéla Vogelsang. Die Organisatorinnen, Mutter und Tochter, wurden in diesem Jahr von Sohn und Bruder Florian Janich ergänzt. Der Grafiker war mit seinem Plotter aus Lüdinghausen gekommen. „Ich bedrucke gern T-Shirts und Taschen mit dem gewünschten Schriftzug“, sagte Janich. So ließ sich eine Erkratherin gleich am Stand den Aufdruck für ihre Tasche entwerfen und drehte ein Runde, während Florian Jannich die Bügelvorlage fertigstellte.
Angéla Vogelsang, pensionierte Kita-Leiterin und Vorstandsmitglied bei der Erkrather Tafel, hatte inzwischen am Stand von Werner Wolf eine 3D-Karte mit einem Fahrradfahrer erstanden, der sich beim Öffnen aufklappt. Diese Karte ist für den Sohn gedacht. Wolf, der vor zehn Jahren mit eigenen Vorlagen angefangen hat, nutzt inzwischen auch Vorlagen, die er im Internet ersteht und sie plottet. „Dennoch brauche ich, je nach Motiv, noch bis zu fünf Stunden, bis die Karten dann fertig sind“, verrät er und sucht für einen Kunden eine Karte mit dem Motiv „Bergsteigen“ aus der Sportkiste heraus: Es öffnet sich beim Aufklappen der „Mont Everest“ (laut Ortsschild) mit einem Bergsteiger davor.
In der großen Halle hat Dirk Naujoks seinen selbst gebauten, dreibeinigen Arbeitshocker aufgestellt. Hier spannt er Holzstücke ein und bringt sie per Stechbeitel zunächst in die grobe Form. Mit verschiedenen Schnitzmessern arbeitet er dann wunderschön gemaserte Löffel, Gefäße oder auch Plastiken heraus. „Eigentlich mag ich jedes Holz gern, alle Sorten haben ihren ganz eigenen Charakter. So changiert Pflaumenholz von rot-leuchtend bis gelb-schimmernd, je nachdem, wie das Licht darauf fällt,“ schwärmt der IT-Fachmann und erzählt, dass er eigentlich immer ein Stück Holz und ein kleines Schnitzmesser dabeihabe, um an einem neuen Kunstwerk zu arbeiten, während er auf die S-Bahn warte.
Auch vor dem Bürgerhaus konnte man stündlich zusehen, wie das entsteht, was innen am Stand von Elke Knauer-Wagner als Schmuckstück, Schlüsselanhänger oder ähnlichem Kunstwerk zu erwerben war: Handgefertigtes aus Murano-Glas. „Aus diesen Stangen aus rotem Glas forme ich jetzt mal ein Herz“, so die aus Schwaben stammende Glaskünstlerin, die ihre Arbeitsmaterialien im italienischen Murano oder im erzgebirgischem Lauscha bezieht. „Das Glas schmilzt bei Temperaturen zwischen 900 und 1200 Grad. Wenn die Form fertig ist, stecke ich sie hier in den Kasten mit Silikon-Bubbles, wo sie in Ruhe herunterkühlen und ich sie dann von dem mit einer speziellen Porzellan-Schicht überzogenen Metallstab abnehmen kann“, erklärt die Glaskünstlerin den Besuchern.
Am Sonntagnachmittag war die Zahl der Besuchenden zwar ein wenig hinter den Erwartungen der Aussteller und den Zahlen der Vorjahre zurückgeblieben. Dennoch waren die Freizeitkünstler zufrieden. Veranstalterin Feli Wewer vermutet die kostenpflichtigen Tests als Grund für Besucherrückgang: „Bei der Einlasskontrolle haben unsere Helfer festgestellt, dass nur sehr wenige Besucher mit einem aktuellen Test dabei waren .“Einige Aussteller wünschten sich dennoch, dass der Markt in der Zukunft, wie gewohnt, erst Ende Oktober stattfinden soll. Denn Weihnachtsdekoration oder auch Geschenke seien ganz einfach weniger nachgefragt worden