Kein Platz für Millionen Euro
Die Ansiedlung eines potenten Gewerbesteuerzahlers scheitert an Erkraths Wirtschaftspolitik.
Hochdahl. Rund 250 Mitarbeiter, Umsätze in Millionenhöhe, Marktführer mit europaweiten Kontakten. Es war ein ganz dicker Fisch, den die Stadt mit der Soft- und Hardware-Firma aus Düsseldorf an der Angel hatte. „Eigentlich hätten wir denen den roten Teppich ausrollen müssen“, sagt Bürgermeister Arno Werner über das Unternehmen, das Software für Logistikunternehmen entwickelt und damit Millionen macht. „Zumal wir obendrein Erkraths größten gewerblichen Arbeitgeber an Land gezogen hätten.“
Geliebäugelt hatten die Düsseldorfer mit einem neuen Firmensitz an der Neanderhöhe — zumal ihr Chef Erkrather ist und Arbeiten und Wohnen gerne unter einen Hut gebracht hätte. Nur: Die einzige Freifläche, die zwischen Erkrath und Hochdahl noch als Gewerbegebiet zur Verfügung steht, ist für ein Bürogebäude, in dem 250 Mitarbeiter Platz finden, zu klein. „Also haben wir versucht, zu vermitteln“, sagt Werner.
Und zwar zwischen den anderen Unternehmen. „Vielleicht wäre ja eine Einigung möglich gewesen, indem zum Beispiel Grundstücke getauscht werden.“ Auf diese Weise, so zumindest die Hoffnung auf städtischer Seite, wäre vielleicht genug zusammenhängende Fläche geschaffen worden, um den Vorstellungen des Investors gerecht zu werden.
Letzten Endes aber fruchteten alle Gespräche nicht. „Unter anderem, weil die Düsseldorfer Firma im Extremfall erst mal hätte Abrissarbeiten vornehmen müssen, um danach das eigene Gebäude errichten zu können.“ Außerdem, so Werner weiter, seien sich die Parteien preislich nicht näher gekommen.
Und was ist mit dem Areal neben dem Wertstoffhof Schönmackers direkt an der Hochdahler Straße? Platz böte es doch genug. „Das ist schon richtig“, sagt Arno Werner. „Aber dort besteht wider anderer Aussagen kein Baurecht. Wir waren zwar auf dem Weg, Baurecht zu schaffen. Aber der letzte, entscheidende Schritt wurde nie genommen.“
Und er werde es auch nicht solange die Ratsmehrheit sich gegen eine Bebauung ausspricht. SPD, Grüne und BmU weigern sich, die grünen Höhen am Rande des Naturschutzgebietes Neandertal „zuzubetonieren“.
Dennoch sei das Projekt „noch nicht ganz tot“, wie Arno Werner sagt. „Wir suchen nach wie vor nach einer Lösung.“ Schließlich sei die Stadt nicht gewillt, „diesen attraktiven Arbeitgeber“ voreilig ziehen zu lassen.
Bisher konnte der Bürgermeister auf das Pfund des Heimvorteils setzen. Denn einzig und allein weil Erkrath die Heimatstadt des Firmenchefs ist, blieb dieser merh als ein Jahr geduldig. Dieser Bonus dürfte aber langsam aufgebraucht sein — auch wenn der Unternehmer, der nicht genannt werden möchte, betont, „dass er sehr wohl sieht, wie intensiv sich die Stadt um meine Interessen bemüht“.