Millrath-Hochdahl Preisträgerin zeigt Werke im Kunsthaus
Erkrath. · Anja Saal, Siegerin des vom Kunsthaus Erkrath bundesweit ausgelobten Wettbewerbs zum Thema „Brücken“, stellt sich mit einer Einzelausstellung in der ehemaligen Schule an der Dorfstraße vor.
In der Schau mit dem Titel „Blick durch die Brille“ können die außergewöhnlichen Rauchbrand-Keramiken von Anja Saal betrachtet und auch erworben werden. Ihre Collagen mit fröhlich bebrillten Gesichtern und eine kunterbunte Pappmaché-Statue, deren Bestandteile im ersten Leben eine Stehlampe, ein Hula-Hoop-Reifen und eine kleine Harke waren, gibt es ebenfalls zu entdecken.
Zwei farbkräftige Aquarelle runden das umfangreiche Spektrum der Künstlerin ab. Ton ist ihr bevorzugtes Material, das sie mittels Rauchbrandtechnik in fantasievolle Kunststücke verwandelt. „Mich fasziniert das Überraschungsmoment, wenn ich die Keramik nach gut 48 Stunden im offenen Feuer aus der Asche herausnehme. Der Rauch nimmt die abschließende Färbung vor. Ich kann nie voraussagen, welche Spuren er auf dem Stück hinterlassen hat, bevor ich es aus herausnehme und reinige“, sagt Anja Saal, die bereits im zarten Alter von vier Jahren mit Ton gearbeitet hat.
In Irland im Ferienhaus
wird weiter gearbeitet
Der Rauch hat auf einer liegenden Frau aus rotem Ton hier und da einen grauen Fleck auf Bein oder Arm hinterlassen. „Leider steht mir zuhause kein für die Rauchbrandtechnik geeignetes Gefäß zur Verfügung“, bedauert die Erkratherin, deren Eltern ein Ferienhaus in Irland besitzen. „Dort kann ich meine Arbeiten, die ich in einem Brennofen vorgebrannt habe, in einem Feuer aus Sägespännen fertigstellen“, erzählt die Künstlerin. An ihren Skulpturen fallen die scharfen Linien auf. „Ich bin sehr perfektionistisch, was die Linienführung angeht. Ich kann viel Zeit damit verbringen, bis sie an einem Arm oder einem Bein genau so verläuft, wie ich mir das vorstelle“, erzählt Saal. Diese Arbeit habe etwas Mediatives, besonders wenn sie ein Stück nach dem ersten Brand oft stundenlang poliert. Der Skulptur verhilft diese Fleißarbeit zu einer metallisch schimmernden Oberfläche. Da sie in jedes Stück viele Arbeitsstunden investiert, verwundert es nicht, wenn Anja Saal bekennt: „Ich habe kein Lieblingsstück, ich liebe alle Werke in der Ausstellung.“
Beim Rundgang kann sie zu jedem Sammelstück, das sie in ihren Keramiken verarbeitet hat, die Fundstelle benennen, häufig ein Strand in Irland. So haben die bebrillten Köpfe, die auf zwei weißen Platten zu Dreiergruppen angeordnet sind, zum Beispiel Flaschenböden oder Unterteller eines Puppengeschirrs als Gläser. Einen der Köpfe hat sie mit Scherben eines Tellers aufgepeppt, einen mit Ton ausladend verziert. Ein anderer Charakterkopf trägt einen Hut, der der einmal Deckel eines Zuckertopfs war.
Das Besondere an den Köpfen ist zudem, dass sie aus Ton entstanden sind, dem Saal ein wenig Papier beigemischt hat. „Diese Technik nennt sich Paperclay. Ich schätze den metallenen Glanz sehr, der beim Brennen dieses Materials entsteht“, erläutert Anja Saal den Werdegang des Objektes.