Raubserie: Täter setzen Gewalt ein
In den vergangenen zwei Wochen sind mehreren Jugendlichen die Handys gestohlen worden.
Erkrath. Das neue Iphone von Apple kostet um die 700 Euro. Vor allem bei Jugendlichen sind die Smartphones sehr beliebt. Ob im Bus, in der Schule oder in der Freizeit — kaum noch einer geht ohne raus.
Doch die Smartphones wecken auch Begehrlichkeiten. Längst nicht jeder kann sich das neueste Modell leisten. Was unter Jugendlichen lässig als „Abzocke“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Raubüberfall. Und davon gab es im Erkrather Stadtteil Hochdahl in den vergangenen Wochen gleich mehrere.
Rückblende: In der Unterführung am Rosenhof trafen am Montagabend, 29. September, drei 15- bis 17-jährige Schüler aus Hochdahl auf zwei junge Männer. Die drei Jugendlichen wurden angesprochen, bedroht und dabei zur Herausgabe von Handys und Geld aufgefordert. Als die Jugendlichen dieser Aufforderung nicht nachkamen, wurde einer mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Obwohl die Überfallenen zwei Handys und Geld aushändigten, „verabschiedete“ sich der Haupttäter mit einem Boxhieb zum Magen des zuvor bereits geschlagenen Opfers. Gesamtwert der Beute: rund 800 Euro.
Nur einen Tag später, gegen 13.25 Uhr, sprachen drei Männer einen 15-Jährigen an der Haaner Straße in Erkrath an. Einer der Männer fragte den Jugendlichen nach seinem Handy. Als der Schüler ihm erklärte, dass er keins besitzt, hielt ihm der Mann ein Messer an den Hals. Ein zweiter Mann forderte den Jungen auf, mitzukommen. Gemeinsam ging man zu einem Parkplatz in der Nähe der Sandheide. Dort forderten die drei Männer den 15-Jährigen auf, seine Wertsachen herauszugeben. Der Schüler holte seine Kopfhörer und sein Handy hervor.
Das sind nur zwei von mindestens fünf derartigen Fällen in den vergangenen zwei Wochen. Für Polizeisprecher Ulrich Löhe sind das Verbrechen, „wie sie überall und jederzeit vorkommen können“ — das habe nicht speziell etwas mit Hochdahl zu tun.
Wie sollen sich Opfer verhalten, wenn sie auf einmal von mehreren Leuten eingezingelt werden? „Man muss nicht sofort seine Taschen leeren, aber man sollte sich auch nicht zur Wehr setzen“, sagt Löhe. Im Zweifelsfall sei die eigene Gesundheit wichtiger, als jedes hochwertige Telefon oder Geld im Portemonnaie. Auf keinen Fall sollte man auf die Idee kommen, sich selbst etwa mit Schreckschusswaffen oder Pfefferspray zu bewaffnen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es dann oft gegen das Opfer eingesetzt wird“, sagt Löhe. Pfefferspray etwa gegen den Wind gesprüht werde schnell zum Bumerang.
Viel wichtiger sei es, sich die Täter so gut es geht einzuprägen um später bei der Polizei eine möglichst genaue Beschreibung abgeben zu können. Wie groß, wie schwer, auffällige Narben, auffällliger Schmuck — mit solchen Angaben habe man eher eine Chance, die Täter zu ermitteln.
Ganz wichtig: So schnell es geht die Polizei alarmieren und nicht eine Stunde später, wenn man zu Hause ist. Sonst sind die Täter über alle Berge. Nach dem Überfall könne man Passanten ansprechen und sie nach ihrem Mobiltelefon fragen.
Löhe appelliert auch an die Bevölkerung. Wenn Täter später gefasst werden, sagen einige: „Das hab ich doch schon lange geahnt.“ Wenn man den Verdacht habe, dass jemand eine Straftat begangen hat, sollte man sich ruhig bei der Polizei melden. „Wir fahren dann hin und überprüfen das Alibi“, sagt Löhe.