Reiterin wünscht Ausbau des Wegenetzes

Bärbel Schäbel wird mit ihrem Pferd Fee regelmäßig Teilnehmerin am öffentlichen Straßenverkehr. Unfreiwillig.

Foto: Olaf Staschik

Erkrath/Hilden. Wenn sich Bärbel Schäbel morgens auf ihre Stute „Fee“ schwingt, dann weiß sie, dass sie nicht lange im Sattel sitzenbleiben kann. Schon bald heißt es, nach dem Start am Reitstall Mues in Erkrath wieder abzusteigen. Denn Bärbel Schäbel muss ihr Pferd zunächst an Straßen entlang führen, um in den Hildener Stadtwald zu gelangen: Eine direkte Verbindung vom Norden in den Stadtwald gibt es für Reiter nicht. „Früher gab es mal einen Reitweg, dort, wo jetzt die Schnellstraße ist“, erzählt sie. Doch nachdem der Ostring gebaut worden sei, habe es nie einen Ersatz für diesen Reitweg gegeben. Nun müsse sie ihr Pferd zu Beginn jeder Tour „20 Minuten lang erst mal nur über die Straße führen“, etwa durch das Gewerbegebiet Giesenheide und an der Hochdahler Straße entlang, um schließlich an der Bibelskirch ins Grüne zu gelangen.

„Ob man nicht eine Verbindung zwischen Unterfeldhaus und dem Stadtwald schaffen könne“, fragt sie. Achim Hendrichs vom Grünflächenamt der Stadt Hilden kennt die Situation. Der in der Nachbarstadt gelegene Reitstall Mues-Koers „besitzt leider keinen direkten Anschluss an das Reitwegenetz des Kreises Mettmann beziehungsweise der Stadt Hilden“, weiß er. Ursprünglich habe es einmal einen Zugang durch die Giesenheide mit ehemals überwiegend landwirtschaftlicher Nutzfläche gegeben, bestätigt er. Doch sie „wurde durch seinerzeitige Ausweisung der Giesenheide als Gewerbegebiet stark eingeschränkt“. Diese Einschränkung ist nun offenbar nicht mehr rückgängig zu machen, denn Hendrichs verweist auf Alternativen: „Es gibt Planungen, im Hildener Stadtwald künftig zwei Abschnitte der Wanderwege für das Reiten freizugeben und somit die Möglichkeit zu zwei weiteren Rundwegen zu schaffen“, so Hendrichs.

Dazu auch Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann: „Der Kreis ist grundsätzlich offen für Anregungen zur Optimierung des bestehenden Reitwegenetzes. Die Umsetzung beinhaltet jedoch oft langwierige Verhandlungen mit häufig zahlreichen Eigentümern.“ Dennoch wollen Kreis und Stadt die Lage für Reiter grundsätzlich verbessern. Laut Kreis wurden im ersten und zweiten Quartal des laufenden Jahres bereits 1451 Reitplaketten ausgegeben, die das Reiten im Wald oder in freier Landschaft erlauben. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2014 waren es 1353 — 98 weniger. Das Interesse am Breitensport Reiten wächst kontinuierlich.

Über die Plaketten nahm der Kreis 2016 genau 36 650 Euro ein. Geld, das in die Schaffung und Instandhaltung von Reitwegen gesteckt wird. In Hilden, so Achim Hendrichs, koste die Unterhaltung der Wege 4000 Euro im Jahr. Im Stadtwald steht den Reitsportlern ein Netz von zwölf Kilometern zur Verfügung. Eine Chance, es zu erweitern, sieht Hendrichs nun in der Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes, das die Freigabe weiterer Feld- und Forstwege fürs Reiten gestatte. Ob und inwieweit sich das Hildener Reitwegenetz damit erweitern lässt, hängt von der Bereitschaft nicht nur der Stadt ab: „Derzeit befinden sich der Kreis Mettmann und der Landesbetrieb Wald und Holz in Abstimmung mit Reitverbänden und den jeweiligen Eigentümern der Flächen.“

Bärbel Schäbel muss also fürs Erste weiter auf Asphalt ausweichen. Denn ihren Reitstall will sie nicht wechseln: „Man will sein Pferd da unterbringen, wo es am besten versorgt wird.“ Und das sei aus ihrer Sicht eben am ehesten in Erkrath der Fall.